© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

Freiheitsindex offenbart Staatsgläubigkeit der Journalisten
Medien contra Markt
Ronald Gläser

Von wegen obrigkeitshörig und staatsgläubig: Die Deutschen sind besser als ihr Ruf. Der neue Freiheitsindex des John-Stuart-Mill-Instituts beweist, daß wir der Freiheit mehr Bedeutung zuweisen, als gemeinhin angenommen. So entschied sich in einer Entweder-Oder-Frage abermals die Mehrheit der Befragten für Freiheit statt Gleichheit. Ebenso stimmte die Mehrheit der Aussage zu, jeder sei seines Glückes Schmied. Schließlich: Die Zahl der Anhänger von Verbotsforderungen sinkt. Die Entwicklung läßt insgesamt Gutes für die Zukunft hoffen: 1. Die Jungen vertrauen dem Staat immer weniger. 2. Gerade in Mitteldeutschland sinkt die Zahl derer, die Gleichheit wichtiger einordnen als Freiheit.

Also alles im grünen Bereich? Nicht ganz. Insgesamt ist der Freiheitsindex von minus drei auf minus sieben Punkte gesunken. Wie konnte das passieren? Dieser Freiheitsindex bildet ab, welche Bedeutung das Volk der Freiheit beimißt – und zwar die öffentliche Meinung und die veröffentlichte Meinung. Es sind die Medien, die den Index in diesem Jahr in den Abgrund reißen. Sie nehmen immer öfter den Standpunkt ein, daß Verbote ausgesprochen und Freiheit eingeschränkt werden muß. Es kommt hinzu, daß Journalisten, die über Freiheit berichten, nicht immer auch Freiheit meinen. Oft wird der Begriff falsch benutzt oder im kommunistischen Sinne als „Freiheit von Not und Übel“, gegen die ein starker Staat Abhilfe zu leisten habe.

Für diese Untersuchung wurden folgende (private) Zeitungen untersucht: Welt, FAZ, SZ und Spiegel. Was würde wohl geschehen, wenn erst die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens oder richtig linken Medien in die Berechnung einfließen würden? Der Wert wäre vermutlich noch schlechter.

Das Volk sieht die Freiheit also positiver als die genannten Qualitätsmedien. Hier liegt nicht die Hauptursache, aber doch ein kleiner Hinweis auf die Ursache der Auflagenkrise der genannten Zeitungen.

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