© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/14 / 03. Oktober 2014

Leserbriefe

Zu: „‘Das Liebste was ich habe’“ von Alexander Heimeran, JF 40/14

Fehlanzeige bei den Kirchen

Sie berichten, daß am „Marsch für das Leben“ am 20. September 2014 in Berlin immerhin ein Bundestagsabgeordneter und eine Europaabgeordnete teilgenommen haben. Wo aber waren bei dieser eindrucksvollen Demonstration gegen die Tötung ungeborener Kinder Vertreter der beiden großen Kirchen? Diese, insbesondere römisch-katholische Bischöfe, beschwören zwar pflichtgemäß, wie fundamental wichtig ihnen der Schutz des ungeborenen Lebens und daß Abtreibung Sünde sei. Statt sich jedoch in den Demonstrationszug einzureihen und dadurch die mutigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu unterstützen, haben sich die Repräsentanten der Kirche wie so oft feige verkrochen. Sie beschränken sich zu diesem Thema auf salbungsvolle Sonntagsreden beispielsweise zur Eröffnung der jährlichen „Woche des Lebens“ und untergraben durch ihr Verhalten ihre ohnehin nachhaltig beschädigte Glaubwürdigkeit.

Dieter Ellwanger, Leinfelden-Echterdingen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Ja zum Leben!“, JF 39/14

Vorgeburtliche Problematik

So sehr ich Ihre Zeitung schätze: jedesmal wenn es um den Schutz des sogenannten „ungeborenen Lebens“ geht, rege ich mich auf. Natürlich darf niemand, der dafür auf die Straße geht, angegriffen werden. Wer ein behindertes Kind gebären möchte, soll dies auch tun dürfen, sofern er nicht die Gesellschaft für die Kosten haftbar macht. Aber es gibt auch viele Menschen, die es überhaupt nicht einsehen, weshalb man kranke Kinder in die Welt setzen soll, wenn von vornherein klar ist, daß sie schwer oder sogar schwerstbehindert sind.

Wer eine vorgeburtliche Untersuchung ablehnt, handelt verantwortungslos! Es steht niemandem zu, Eltern, die es ablehnen, ein krankes Kind, zum Beispiel mit Down-Syndrom, auf die Welt zu bringen und großzuziehen, zu verurteilen.

Wer bereits eine befruchtete Eizelle als „menschliches Leben“ definiert, mag dies tun. Aber mit der „biologischen Realität“ hat dies nichts zu tun. Auch die Lebensschützer sollten endlich begreifen, daß die Natur Fehler macht. Manche „Erbanlagen“ passen einfach nicht zusammen. Als simples Beispiel: Das erste Kind meiner Tante hatte sich an der Nabelschnur im Mutterleib erhängt und kam tot auf die Welt. Beim zweiten stellte man fest, daß der sogenannte „Rhesusfaktor“ inkompatibel war. Mein Vetter wurde zwar 27 Jahre alt, konnte aber weder sitzen, sprechen noch vernünftig essen. Dies wäre heutzutage durch eine Bluttransfusion zu „reparieren“ gewesen. Damals stürzte es eine Familie ins Unglück.

Reinhold Sauer, Böblingen

 

 

Zu: „Marsch für das Leben in Berlin – Ein Schleier des Schweigens“ von Dieter Stein, JF 39/14

Vorschlag für veränderte Praxis

Um etwas gegen den schon seit vielen Jahren andauernden Skandal zu unternehmen, gibt es Maßnahmen, die zwar das geltende Abtreibungsrecht nicht ändern, die aber eine erhebliche Veränderung der derzeitigen Praxis bewirken können: Für das getötete Ungeborene ist eine Sterbeurkunde auszustellen, in die einzutragen ist: „Getötet auf Wunsch der Mutter.“ Das ist auch in das Familienstammbuch einzutragen. Sodann ist vorzuschreiben, daß diese Ungeborenen ebenso wie lebend geborene, aber später verstorbene Kinder in einem Kindergrab auf einem Friedhof beizusetzen sind.

Ich bin überzeugt, daß sich mit diesen rein verwaltungstechnischen Maßnahmen eine schnelle und totale Bewußtseinsänderung in der ganzen Bevölkerung erreichen ließe.

Bernd D. Hafenberg, Berlin

 

 

Zur Meldung: „Zahl der Asylbewerber steigt“, JF 39/14

Ist es am Ende Ebola?

Tagtäglich erreichen uns Ströme von afrikanischen Flüchtlingen. Ein Teil von ihnen kommt auch in unsere kleine Stadt – und gehört bereits zum Stadtbild. Es wird uns weisgemacht, sie seien bedauernswert, ihr Leben durch Hunger, Not und Unterdrückung bedroht gewesen. Verhungert sehen sie allerdings nicht aus, vergleicht man sie mit den Rußlandheimkehrern nach 1945. Es handelt sich durchweg um junge und kräftige, gutgenährte Männer. Offensichtlich sind sie auch nicht völlig arm, investierten sie doch immense Geldsummen in ihre Flucht.

Haben sie vielleicht wegen der gerade grassierenden Ebola-Pandemie ihre afrikanische Heimat verlassen? Dann handelte es sich nicht um Wirtschafts-, sondern um Seuchenflüchtlinge. Vor diesem Hintergrund wäre es geboten, die Afrikaner medizinisch zu untersuchen. Doch dies gilt wohl als „inhuman“, als „beleidigender und erniedrigender Eingriff“ in die Persönlichkeit. Doch was geschieht, wenn wir nicht nur „wertvolle Arbeitskräfte“, sondern auch das Ebolavirus importieren? Wir sind (so fürchte ich als alter Arzt) auf dem besten Weg dazu. Dann bekämen wir Verhältnisse wie weiland mit Pocken und Pest.

Dr. med. Ernst Schwenkert, Landshut

 

 

Zu: „Der Wahlverlierer darf entscheiden“ von Paul Leonhard, JF 39/14

Ein roter Wackelpudding: SPD

Es ist offensichtlich, daß für die Bildung von Koalitionen vorwiegend taktische, kaum noch inhaltliche Gesichtspunkte den Ausschlag geben. Wenn sie angeführt werden, dann sind sie nur vorgeschoben; erstes Ziel ist nicht, politische Aufträge der Wähler zu erfüllen, sondern an die Regierung zu kommen. Jedes Mittel, auch die Diffamierung Andersdenkender, ist dazu recht. Argumentationen werden dem angepaßt, und so stellt sich das vorgebliche Konzept der SPD als roter Wackelpudding dar.

Ein wildes Tier, das in die Enge getrieben wird, beißt blind um sich, so auch die SPD-Generalsekretärin Fahimi, wenn sie meint, die AfD öffentlich als „braune Suppe“ bezeichnen zu dürfen.

Die Farbe „Braun“ entsteht bekanntlich als Farbgemisch, etwa aus Rot und Grün. Frau Fahimi, scheint es, hat wohl eher „rote Grütze“ im Kopf. Bernd Lucke jedenfalls hat sicher recht, daß solches Verhalten („Benehmen“ kann man das ja nicht nennen) viele mündige Bürger für die AfD gewinnen wird.

Cornelia Steinhauer, Witzenhausen

 

 

Zu: „‘So etwas werden wir nie wieder erleben’“ von Marcus Schmidt, JF 39/14

Eine Art „neue CSDU“

Was ich aktuell nicht ganz nachvollziehen kann, ist die von den „unabhängigen und überparteilichen“ Medien betriebene Verteufelung der AfD, die schon fast peinlich wird. Für mich ist die AfD eine Art „neue CSU“ in der Parteienlandschaft!

Wenn zudem in den neuen Bundesländern, sowie in der Hauptstadt Berlin, die für die Mauer verantwortliche Linke eine Regierungskoalition mit der SPD eingehen konnte, wäre doch eine Koalition der CDU /CSU mit den Senkrechtstartern der AfD nur legitim.

Sven H. Ericksen, Ganderkesee

 

 

Zu: „Mit Gottes Hilfe gegen die Diktatur“ von Henning Hoffgaard, JF 39/14

1985 gegen Wiedervereinigung

Helmut Matthies wird zitiert: „Hätte der Herr der Geschichte auf die deutschen Kirchenoberhäupter gehört, es hätte die Wiedervereinigung nicht gegeben.“ Wie wahr! Ich war selbst zugegen, als am 17. Mai 1985 Jürgen Schmude im Fraktionssaal der SPD des Deutschen Bundestages die Streichung des Wiedervereinigungsgebotes aus dem Grundgesetz anregte. Alle Massenmedien berichteten darüber. Wenige Tage später wurde er zum Präses der EKD-Synode gewählt.

Das Sekretariat für Kirchenfragen der DDR konnte zufrieden feststellen: „Generell gewachsenes Realitätsbewußtsein kirchenleitender Kräfte in der Frage der staatlichen Souveränität der DDR zeigt sich auch darin, daß die Einsicht Allgemeingut geworden ist, daß die Hoffnung auf eine ‘Wiedervereinigung’ der beiden deutschen Staaten irreal ist.“

Prof. Dr. jur. Konrad Löw, Baierbrunn

 

 

Zu: „Folgen ökonomischer Unwissenheit – Selbstverschuldete Ohnmacht“ von Erich Dauenhauer, JF 39/14

Eigentliche Pflichtlektüre

Dieser Beitrag wäre Pflichtlektüre und Weckruf für jeden, der politische Verantwortung für unser Land trägt. Aber Aufklärung und ökonomische Bildung für den Wähler ist ja nicht gewollt, denn es wird nach dem Motto gehandelt: „Die Unwissenheit des Volkes ist unser größtes Kapital.“ Das ist traurig, aber wahr.

Roswitha Kinzel-Rieder, Taufkirchen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Schottland will frei sein“, JF 38/14

Nachvollziehbares Begehren

„Thank God, we are in England again“, diese Worte rief eine englische Dame vor einigen Jahren aus, als sie die Grenze zwischen Schottland und England endlich überquert hatte; die Grenze verläuft über eine Anhöhe, von der man einen eindrucksvollen Blick auf die Landschaft der Borders in Schottland hat. Von da senkt sich die Straße entweder nach Schottland hinein oder nach Süden, nach England.

„Nicht beugen, brechen“ steht derweil über dem Eingang eines Schlosses an der schottischen Nordküste (Durobin Castle) und weist den Gast darauf hin, daß der Herr dieses Landes der Herzog von Sutherland ist; um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, steht er als eine 35 Meter hohe Statue auf dem Ben Bhraggie und blickt über das Land seiner „Gebrochenen“, seiner Untertanen, in dem noch immer viele Ruinen zerstörter Dörfer und Kirchen zu finden sind. Kleine Museen und „heritage centers“ erzählen von der teils mörderischen Vertreibung der Schotten durch die englischen Herren in der Zeit von etwa 1750 bis 1850.

Daher ist es für mich nachvollziehbar, warum die Schotten sich von England trennen und ihren eigenen Weg durch die Geschichte gehen wollen. Die Lösung dieses Menschheitsproblems der Vertreibung liegt in der Wiederherstellung des Rechtsfriedens und der Restitution der Rechte der Vertriebenen. Wenn nicht, tritt der Krieg an die Stelle des Rechtsfriedens. Und die Geschichte der Gegenwart ist das Menetekel dieses Problems.

Klaus Fleischmann, Kaarst

 

 

Zu: „‘Wir sind keine Einheitspartei’“, Streitgespräch zwischen Bernd Lucke und Alexander Gauland, JF 38/14

Eine geschickt lancierte Lüge

Gaulands Behauptung, wir (der Westen) hätten „den Russen 1989 versprochen, die Nato nicht über die Oder auszudehnen“, entspricht einfach nicht den Fakten. Es ist eine vom Kreml inszenierte und geschickt lancierte Lüge, die gern auch von westlichen sogenannten Intellektuellen übernommen wird. Von Politikern – Herr Gauland ist ja nun auch einer – erwarte ich das allerdings nicht. Es gibt keinerlei Dokument, keine Vereinbarung, keine Zusage, nicht einmal entsprechende Verhandlungen, die sich mit dieser Problematik beschäftigt hätten.

Die Nato hat sich erweitert, weil die betreffenden Staaten, das Baltikum etwa, das wollten und forderten, mit der gemeinsamen Erklärung, es dürfe keine Nato-Staaten zweiter Klasse geben. Wahr ist vielmehr dies: Die Nato sagte zu, keine „ständigen größeren Truppenkontingente“ in den neuen (östlichen) Nato-Mitgliedsstaaten zu stationieren. Das gilt bis heute! Zudem wurde der Nato-Rußland-Rat geschaffen, der den Kreml-Wünschen entgegenkam. Das sind Realitäten, aber sie passen Herrn Gauland wohl nicht ins Konzept.

Wolfgang Will, Berlin

 

Rußland hat das gleiche Recht

Es war schon immer falsch, bei politischen Entscheidungen mit zweierlei Maß zu messen, wie es in der Ukraine-Krise deutlich wird. Rußland hat das gleiche Recht wie die USA 1962 in der Kuba-Krise: keine unmittelbaren Bedrohungen vor der eigenen Haustür zu dulden. Das zweifelhafte Befolgen der US-Forderungen nach Sanktionen gegen Rußland im EU-Parlament steht der AfD nicht gut zu Gesicht. Es schadet Deutschland und trägt zur weiteren Eskalation bei. Wo waren übrigens die Sanktionen gegen die USA wegen der zahllosen Verstöße gegen das Völkerrecht seit 1945?

Wenn Millionenstädte wie Detroit bei milliardenfacher Verschuldung bankrott sind, ist die Aufwendung von fünf Milliarden US-Dollar für die Ukraine, um ein weiteres Standbein gegen Rußland zu erzwingen, nur unter hegemonialen Machtansprüchen verständlich. Doch dieser Globus ist nicht das alleinige Spielfeld und Eigentum der USA. Es gäbe viel Wichtigeres zu tun, etwa gemeinsame Maßnahmen gegen weltweiten Terror, Islamismus, Hunger und Seuchen. Aber schon Mahatma Gandhi ahnte: „Die Geschichte lehrt Menschen, daß die Geschichte Menschen nichts lehrt.“

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg

 

 

Zu: „Pankraz, A. Christie und das Böse unter der Sonne“, JF 37/14

Unbestechliche Kritikfähigkeit

Die Abhandlung zeugt von fundiertem Wissen und einer höchstintelligenten, unbestechlichen Kritikfähigkeit sowie tiefer Lebensweisheit. Vielen Dank, Herr Professor Zehm!

Dr. Dieter Stohr, Emmerich am Rhein

 

 

Zum Leserforum: „Der Bürgerkrieg ist nur eine Frage der Zeit“, JF 36/14

Bloß kein Schwur mehr!

Bei Übernahme eines Ministeramtes schwört der Ernannte, zum Wohl des deutschen Volkes zu handeln. Die Verantwortlichen sollten vorsorglich dieses heuchlerische Zeremoniell streichen, da nicht ad infinitum auszuschließen ist, daß Betroffene wegen des Verdachts auf Meineid in Tateinheit mit Hochverrat zur Verantwortung gezogen werden könnten.

Karl H. Wilde, Heddesheim

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