© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/14 / 03. Oktober 2014

Umwelt
Bio ist besser
Heiko Urbanzyk

Was macht Biolebensmittel besser als konventionelle Nahrungsmittel? Äpfel und Weintrauben sind keine Giftbomben mit Pestizidrückständen. Feldsalat, Weizen und Mais sind ebensowenig gespritzt, und kein Dünger belastet das Grundwasser. Tiere werden nicht zur Anreicherungsstätte für vorbeugend verabreichte Antibiotika. Wenn es richtig gut läuft, verdienen die Beschäftigten in dieser Branche etwas besser. Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sagte einst, es habe sogar seine Berechtigung, Biolebensmittel aus Afrika und Asien zu importieren – das biete den Menschen dort ein Auskommen und den Anreiz, nicht auf industrielle Landwirtschaft umzusteigen. Wer das anders sieht, kann mit Biohirse aus Brandenburg ökologisch-patriotische Aufbauarbeit vor der Haustüre leisten.

Der Biobranche fehlte stets das schlagende Argument, das unseren Egoismus befriedigt.

Aber was bringt Bio dem Konsumenten selbst? Wir leben in einer Ich-Gesellschaft. Hohe Preise für Bioprodukte? Das bin ich mir wert! Der Biobranche fehlte stets das schlagende Argument, das unseren Egoismus befriedigt; ein Kaufgrund jenseits der Weltverbesserung: Bio ist für mich gesünder. Dies konnte bisher keine Studie versichern. Klar, kein Monsanto- und Bayer-Sprühzeug im Salat zu haben ist bestimmt gesünder als mit dieser Zutat. Aber mehr und bessere Nährstoffe in Bioessen – das bestätigte bisher kein Wissenschaftler.

Diese Argumentationslücke schließt nun das British Journal of Nutrition. Abgesehen vom Fehlen von Giftstoffen, enthalten laut einer dort veröffentlichten Studie der Universität Newcastle Bionutzpflanzen mehr Antioxidantien. Die sollen das Krebsrisiko vermindern. So sehr, daß der Kauf von Biolebensmitteln täglich eine Portion Obst erspart. Freilich ist die Studie heftig umstritten. Wissenschaftler ernähren sich nicht vom Konsens.

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