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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/14 / 03. Oktober 2014
Die Schwimmerin Ach“, sagte der Fernsehmoderator Jürgen Domian. „Es ist doch nicht wahr“, sekundierte der als Sexualaufklärer bekannt gewordene Oswalt Kolle. Denn Gabriele Kuby hatte gerade eine Broschüre des Familienministeriums angeprangert, die eine Anleitung zu pädophilen Handlungen darstelle. Die Blicke von Domian und Kolle bei Sandra Maischberger sagten: Ach, die verrückte Kuby und ihre Geschichten! Dabei lag die katholische Publizistin richtig: Jahre später zog das Ministerium die Broschüre „Körper, Liebe, Doktorspiele“ zurück. Die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezeichnete sie als „grenzwertig“. Kuby hatte beim Aufdecken eines unfaßbaren Skandals geholfen. Über diese und andere Begebenheiten berichtet der biographische Film „Gabriele Kuby – Gegen den Strom“ von Michael Mayr. Das Schwimmen gegen den Strom ist tatsächlich ein Dauerzustand für Kuby, seitdem sie 1997 zur katholischen Kirche fand. So berichtet der Film von Kubys leidenschaftlichem Engagement für Ehe und Familie, gegen die Gleichsetzung der Ehe mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sowie für die Kindererziehung durch die eigenen Eltern. Kuby bezeichnet diese Themen im Film als „die heißen Themen unserer Gesellschaft“, bei denen es nicht „möglich ist, darüber Klartext zu sprechen“. An manchen Stellen schießt Kuby über das Ziel hinaus, etwa wenn sie über Sexualpädagogik pauschalisierend meint, daß diese sexuelle Handlungen automatisch schon im Kindergarten fördern würde. Sie sieht die Verharmlosung von Pädophilie und anderen Auswüchsen als zwangsläufigen Endpunkt jeglicher sexuellen Liberalisierung. Dennoch hat Kuby in vielen Punkten völlig zu Recht den Finger in die Wunde gelegt und notwendige Diskussionen ausgelöst, die den Konsens des Zeitgeists hinterfragten. Am 6. Oktober wird Kuby 70 Jahre alt. Gabriele Kuby – Gegen den Strom. 60 Minuten, HDTV, 18,90 Euro filmgruppemuenchen.de |