© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/14 / 26. September 2014

Frisch gepresst

Ernst Jünger. Wer sich künftig über den modernen Klassiker Ernst Jünger (1895–1998) ins Bild setzen möchte, hat nun in dem von Matthias Schöning herausgegebenen Handbuch zu „Leben – Werk-Wirkung“ des Jahrhundertautors einen zuverlässigen Führer. Das Kompendium, an dem alle namhaften Jünger-Experten, von Helmuth Kiesel bis Sven Olaf Berggötz, von Wojciech Kunicki bis Ulrich Fröschle, mitgearbeitet haben, ersetzt ältere Darstellungen wie etwa den bei Studenten beliebten, ebenfalls im Metzler-Verlag veröffentlichten Überblick von Steffen Martus (2001) und ergänzt neuere Biographien von Kiesel und Heimo Schwilk in vortrefflicher Weise. Einzig die bündige Kürze weniger Abschnitte, etwa die kargen neun Seiten zu den fünf Tagebuchbänden „Siebzig verweht“ oder die gedrängten Artikel im IV., „Begriffen und Konstellationen“ gewidmeten Teil, der für „Gestalt“, „Kampf/Krieg“, „Sprache“ und „Technik“ nur jeweils drei Seiten reserviert, könnte zumindest die auf Ausführlichkeit gerichteten Erwartungen des harten Kerns der Jünger-Enthusiasten vielleicht ein wenig enttäuschen. (wm)

Matthias Schöning (Hrsg.): Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2014, gebunden, 439 Seiten, 69,95 Euro

 

Christenverfolgung. Menschenrechtsorganisationen zufolge befinden sich etwa 100 Millionen Christen auf der Flucht. Besonders aus den eigentlichen Ursprungsgebieten des Christentums – aktuell aus Syrien und dem Irak – werden die Gläubigen massenhaft vertrieben (JF 37/14). Elias Basilio, intimer Kenner des Nahen Ostens, schildert das langsame Verschwinden der christlichen Minderheiten aus den islamisch geprägten Ländern. „Derzeit leben in den islamischen Ländern weniger als zehn Prozent Christen. Diese Staaten betrachten die Christen zusehends nicht mehr als Mitbürger, sondern als ungläubige Feinde und Verräter“, erklärt Basilio. Zwischen Anfang 2012 und Ende 2013 führte er Gespräche mit Zeugen, die Verfolgung, aber auch tagtägliche Diskriminierung und Schikanen am eigenen Leib miterlebt haben. So sei es christlichen Friseuren nicht gestattet, muslimischen Männern den Bart zu schneiden. Denn das stelle eine Beleidigung des Islams dar, wobei dem christlichen Missetäter sogar die Todesstrafe als Urteil drohe. (kh)

Elias Basilio: Zeitzeugen der Christenverfolgung. Gerhard-Hess-Verlag, Bad Schussenried 2014, broschiert, 247 Seiten, Abbildungen, 16,80 Euro

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