© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/14 / 19. September 2014

Aufgeschnappt
Raubzüge in Babylon
Matthias Bäkermann

Am 7. September scheiterte in Berlin ein Räuber an seinen Sprachproblemen, als er die Kasse eines Reinickendorfer Supermarktes plündern wollte. Die gezogene Waffe verdeutlichte zwar sein mißliches Tun, als er aber die Verkäuferin von der Kasse wegzog und Fremdländisches brummelte, erntete er bei der Angestellten und ihrer Backshop-Kollegin nur verdutzte Gesichter. Frustriert gab der wenig polyglotte Stümper schließlich auf und flüchtete ohne Beute.

Seit vergangenen Montag fahndet die Polizeidirektion 3 in Berlin-Moabit per Foto einer Überwachungskamera nach einer ähnlich kriminellen Leuchte. In einer „Pfennigland“-Filiale im Stadtteil Wedding auf einen dicken Coup hoffend, forderte der jugendliche „Südländer“ zwei Frauen am Verkaufstresen auf, seinen Rucksack zu füllen. Was er jedoch genau in die Tasche gestopft haben wollte, vermochte der deutschunkundige Bandit nicht zu kommunizieren. Die babylonische Verwirrung löste sich selbst nicht auf, nachdem der Kurzgeschorene laut schimpfend mit einem Küchenmesser fuchtelte, welches er aus der nebenstehenden Ein-Euro-Auslage griff. Als dann noch eine der bedrohten Frauen für ihn unverständliche Worte schrie, ließ der Verstörte ab und nahm ohne Raubgut Reißaus.

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