© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/14 / 05. September 2014

Zeitschriftenkritik: Für die Menschenrechte
Christen auf der Flucht
Werner Olles

Seit der Ausrufung eines Kalifats „Islamischer Staat“ mit der Scharia als „Rechtssystem“ durch die Terrororganisation Isis (Islamischer Staat im Irak und Syrien) ist für die letzten dort verbliebenen Christen ihre dunkelste Stunde angebrochen. Augenzeugen berichten von Schikanen, Terror, Vertreibung und Flucht aus den von Isis besetzten Gebieten. Im Internet kursieren Videos, die entsetzliche Massaker wie Kreuzigungen und das Köpfen von Christen, aber auch von Regierungssoldaten und schiitischen Mohammedanern zeigen. Die Christen, denen es gelang, in die sicheren Orte und Dörfer in der Ninive-Ebene oder in die kurdische Stadt Shekhan zu fliehen und dort in Kirchen und Klöstern unterzukommen, haben nicht den Mut zur Rückkehr in ihre Häuser und ihre Heimat, die sie schon lange vor Mohammeds Geburt bewohnt und gestaltet haben. So sind die Klöster in den Bergen für sie bereits seit Jahrhunderten Anlaufstationen und Erste Hilfe für Flüchtlinge und Schutzsuchende.

Die aktuelle Ausgabe (Nr. 7, August 2014) der Mitteilungen für Freunde und Förderer Für die Menschenrechte, die monatlich von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) herausgegeben werden, beschreibt die verzweifelte Lage der Christen im Irak mit deutlichen Worten. Das Drama, das sich seit dem Vordringen der mordenden Isis-Banden hier abspielt, sollte besonders die westliche Welt aufrütteln, doch hiesige Politiker und Medien ignorieren – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die grausame Unterwerfung, die Vertreibung und Ausmordung der irakischen Christen durch die Isis-Terroristen. Die IGFM ruft daher zur finanziellen Unterstützung des irakischen christlichen Hilfswerks CAPNI auf, um den Flüchtlingen im Kloster Deir Al-Sayida, das nur 40 Kilometer von der umkämpften Stadt Mossul entfernt liegt, zu helfen. Ohne Hilfe aus dem Ausland müßten sonst alle Christen den Irak verlassen.

Über die menschenrechtswidrigen Verhältnisse im streng wahabitischen Saudi-Arabien berichtet ein weiterer Beitrag. So wurde der Gründer des Online-Forums „Freie saudische Liberale“, Raif Badawi, wegen seiner Kritik an den Repressalien der saudischen Religionspolizei und dem starken Einfluß der extremistischen Religionslehrer auf die Politik zu 1.000 Peitschenhieben, zehn Jahren Gefängnis und einer hohen Geldstrafe wegen „Beleidigung des Islam“ verurteilt. Die IGFM sieht in Badawi einen gewaltlosen politischen Gefangenen und appelliert an unsere Politiker, die brutalen Körperstrafen und fortgesetzten Foltermethoden in islamischen Ländern wie Saudi-Arabien im UN-Menschenrechtsrat auf die Tagesordnung zu setzen und Badawis Freilassung zu verlangen.

Die Verletzung der elementarsten Menschenrechte im kommunistischen Kuba und die mutige Arbeit der oppositionellen, von der Castro-Regierung verfemten und verfolgten „Damen in Weiß“ thematisiert der Beitrag: „Freiheit kann nicht gekauft –Freiheit muß erobert werden“.

Kontakt: IGFM, Borsigallee 9, 60388 Frankfurt am Main, Telefon: 069 / 4 20 10 80. Der Bezug ist kostenlos.

www.igfm.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen