© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/14 / 15. August 2014

Frisch gepresst

US-Cäsaren. Abgesehen vom Unabhängigkeitskrieg und seinen Nachwehen sowie den „Eindämmungen“ kommunistischer Expansion in Korea und Vietnam umgibt alle kriegerischen Aktionen der USA das Odium räuberischer Gier. Es begann 1846, als man die Hand auf das mexikanische Texas legte und setzte sich 1898 fort, als Washington einen imperialistischen Kurs zu steuern begann, diesmal ins Werk gesetzt mit der Wegnahme spanischen Kolonialbesitzes. Wie der Jurist John V. Denson anhand von drei historischen Beispielen, dem Beginn des US-Bürgerkrieges (1861) sowie den „Einstiegen“ der USA in den Ersten (1917) und Zweiten Weltkrieg (1941) zeigt, folgten die „Cäsaren“ im Weißen Haus dabei stets dem gleichen Szenario, dem zufolge sie die eigene Aggression als Reaktion auf den provozierten „ersten Schuß“ des Feindes erscheinen ließen. Denson rekonstruiert anhand der umfangreichen angelsächsischen, hierzulande aber kaum rezipierten Forschung, wie Abraham Lincoln, Woodrow Wilson und Franklin D. Roosevelt vorgingen, um ihre Politik mittels Krieg zu realisieren. Nicht „Freiheit und Demokratie“, sondern Geschäft trieb sie, dem sie auch, wie Densons beklemmende Analysen der „Lusitania“-Versenkung und des provozierten japanischen Angriffs auf Pearl Harbor nachweisen, skrupellos das Leben Tausender US-Bürger opferten. (ob)

John V. Denson: Sie sagten Frieden und meinten Krieg. Die US-Präsidenten Lincoln, Wilson und Roosevelt. Druffel & Vowinkel-Verlag, Gilching 2014, gebunden, 256 Seiten, Abb., 19,95 Euro

 

Kopenhagen. Den Besuchern der dänischen Hauptstadt, die mehr als einen flüchtigen Eindruck von ihr behalten wollen, empfiehlt der Berliner Jurist und Dänemark-Experte sein neues Buch, das 42 Kurzbiographien berühmter Kopenhagener versammelt. Chronologisch geordnet, beginnt der Autor mit beinahe schon sagenhaften Herrschern des Mittelalters, durcheilt die Frühe Neuzeit, um dann mit Oehlenschläger, Grundtvig, Andersen und Kierkegaard Exponenten der literarischen Kultur des Nordens zu würdigen. Großstadt und Bürgergesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts kommen schließlich mit Christian X., dem „reitenden König“ der Besatzungszeit, der „Jenseits von Afrika“-Erzählerin Karen Blixen und dem Großreeder Maersk Mc-Kinney Møller ins Bild. (dg)

Matthias Bath: Kopenhagen – eine Biographie. Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjunfrau. Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2014, gebunden, 191 Seiten, Abb., 24,90 Euro

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