© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/14 / 15. August 2014

Meldungen

Letzte Führer der Roten Khmer verurteilt

PHNOM PENH. Ein Sondergericht hat in Kambodscha die beiden letzten lebenden Führer der Roten Khmer zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Unter anderem wurden dem Propagandachef Nuon Chea und dem Staatschef Khieu Samphan die Vertreibung von zwei Millionen Kambodschanern nach der Machtübernahme 1975 zur Last gelegt. Beide hatten bis zum Schluß bestritten, von den Greueltaten der Roten Khmer gewußt zu haben, der schätzungsweise zwei Millionen Kambodschaner zum Opfer fielen. Chea war als Bruder Nummer zwei nach Pol Pot hauptverantwortlich für den kommunistischen Terror, mit dem die „Klassenlose Gesellschaft“ erzwungen werden sollte. Bis 1979, als vietnamesische Truppen die Roten Khmer vertrieben, hatte durch das Gesellschaftsexperiment jeder vierte Kambodschaner sein Leben verloren. Bruder Nummer eins Pol Pot wurde erst 1997 entmachtet und starb ein Jahr später unter ungeklärten Umständen. Im gleichen Jahr ergaben sich die letzten Khmer-Kämpfer. Der langwierige Prozeß war erst der zweite des Sondergerichtes. In einem ersten Verfahren (JF 12/09) wurde 2010 der einstige Leiter des Vernichtungslagers S 21 zu 35 Jahren Haft verurteilt. Nach Protesten wurde das Strafmaß für Kaing Guek Eav, genannt „Duch“, ein Jahr später auf lebenslänglich erhöht. Duch wurde für rund 16.000 Tote des berüchtigten Foltergefängnisses verantwortlich gemacht. Für Chea und Samphan dürfte es noch nicht der letzte Auftritt vor Gericht gewesen sein. In einem weiteren Verfahren wird ihnen nun die Ausrottung der vietnamesischen Minderheit vorgeworfen. (FA)

 

Italien: Tausende Illegale vor Küste aufgegriffen

ROM. Die italienische Marine hat allein am vergangenen Wochenende bei Patrouillen im Mittelmeer insgesamt 2.053 illegale Migranten aufgegriffen. Angaben der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurden Personen unterschiedlicher Nationaliät im Rahmen der Rettungsmission Mare Nostrum im Seegebiet zwischen Sizilien und Libyen aufgenommen und anschließend in den Hafen der süditalienischen Stadt Reggio Calabria gebracht. Bereits Mitte vergangener Woche verbrachte Italiens Küstenwache knapp tausend Illegale in die sizilianische Hafenstadt Pozzallo. Mit mehr als 65.000 illegalen Einwanderern im ersten Halbjahr 2014 hat Italien die Zahlen des bisherigen Rekordjahres 2011 laut Informationen des Innenministeriums bereits Ende Juni überschritten. Vor diesem Hintergrund fordert Rom seit Monaten mehr Hilfe von der EU. Italiens Mare-Nostrum-Projekt, so die Präsidentin der Abgeordnetenkammer Laura Boldrini, sei nur ein „lobenswerter“ Tropfen auf dem heißen Stein, nun gehe es darum, daß die EU mit „einer Stimme spreche“. (ctw)

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