© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/14 / 15. August 2014

300.000 EU-Bürger beantragen Hartz IV
Auf deutsche Spesen
Christian Schwießelmann

Es war einmal ein Land, das andere Nationen für seine Erfindungen bewunderten, in das Forscher fremder Länder strömten, um dessen Sprache zu lernen und Bücher zu lesen. Lang ist’s her. Heute geht es Ausländern nicht mehr darum, die deutsche Ingenieurskunst zu bestaunen, sondern Transferleistungen abzusaugen. Die kritische Schwelle ist längst überschritten: Allein im April registrierte die Bundesagentur für Arbeit 300.000 Hartz-IV-Empfänger aus dem ärmeren Osten und dem verschuldeten Süden Europas, darunter 80.403 Polen, 66.458 Italiener, 32.273 Bulgaren und 26.422 Rumänen.

Diese Armutsmigration ist hausgemacht: Deutsche Politiker haben sie mit üppigen Geldzahlungen angereizt, deutsche Richter mit einer butterweichen Sozialrechtsprechung ausgeweitet, deutsche Wähler haben die Politiker gewählt, die den Sirenengesängen der Einwanderungslobby erlegen sind und über jede niedergerissene EU-Binnengrenze jubilieren, ohne zu merken, daß jedesmal auch ein Schutzwall gegen Betrüger und Verbrecher fällt.

Der deutsche Panzerketten-Imperialismus des frühen 20. Jahrhunderts ist dem Sozialimperialismus des frühen 21. Jahrhunderts gewichen. Einziger Unterschied: Nicht mehr das Ausland, nein, das Inland soll kolonisiert werden. Und es soll auf deutsche Spesen einmal noch die Welt genesen.

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