© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/14 / 08. August 2014

Meldungen

Poröse EU-Grenzen für illegales Tropenholz

FRANKFURT/M. 2013 ist die „EU Timber Regulation“ gegen die Einfuhr von illegal geschlagenem Holz in Kraft getreten. Bisher aber wurde diese nur von 18 der 28 EU-Länder in ihre nationale Gesetzgebung übernommen. Aber auch bei den Unterzeichnerstaaten bleiben die Grenzen durchlässig für tropische Hölzer unerlaubter Herkunft. Das liege, wie Heimo Claasen ausführt (Welt-Sichten, 7/2014), einerseits daran, daß die nationalen Zollbehörden kontinuierlich verringert worden und die verbliebenen Zöllner angewiesen sind, Wichtigeres, wie Drogen und Migranten, aufzuspüren. Und andererseits sei die Abteilung zur Prüfung von Holzeinfuhren in der Brüsseler Kommission „hoffnungslos unterbesetzt“. (ck)

www.welt-sichten.org

 

Irans Revolution in der Fortpflanzungsmedizin

Frankfurt/M. Als Folge häufiger Ehen unter Blutsverwandten können über 20 Prozent iranischer Ehepaare keine Kinder bekommen. Weltweit liegt die Unfruchtbarkeitsrate bei acht bis 12 Prozent. Darauf haben die im Westen als „reaktionär“ geltenden schiitischen Geistlichen mit einer bioethischen Revolution geantwortet und in mehreren Fatwas der Fortpflanzungsmedizin von der Stammzellenforschung bis zum Klonen alles erlaubt. Seit 2005 hat sich der Iran zum Zentrum von Fruchtbarkeitsbehandlungen im moslemischen Nahen Osten entwickelt. 70 Kliniken versprechen inzwischen kinderlosen Paaren, Sunniten wie Schiiten, Hilfe bei Nachwuchsproblemen. Die Regierung sei dabei, wie die Journalistin Azadeh Moaveni berichtet (Welt-Sichten, 6/2014), sogar weiter als die Bevölkerung, denn nur 34 Prozent der Iraner befürworten das Spenden von Eizellen. (mr)

www.welt-sichten.org

 

Alles im argen: Brasiliens Gesundheitswesen

Berlin. Ungeachtet vieler Proteste im Vorfeld hat die Fußball-weltmeisterschaft Brasiliens soziale Spannungen kurzfristig überdeckt. Zudem gelang es der Regierung als Reaktion auf die 2013 einsetzenden Unruhen, durch Anwerbung von 13.000 kubanischen Ärzten Abhilfe im desolaten Gesundheitswesen zu schaffen. Trotzdem fehlen 40.000 Ärzte und Zehntausende von Krankenschwestern. An der immensen Unterfinanzierung und kümmerlichen Ausstattung der Krankenhäuser ändert der Ärzteimport nichts. Nirgends ist die Unzufriedenheit der Brasilianer daher größer als in der Gesundheitspolitik. Nur die Oberschicht hat tatsächlich den gesetzlich jedem Brasilianer garantierten „universalen Zugang zur Gesundheitsversorgung“ – im aufstrebenden privaten Sektor (Deutsches Ärzteblatt, 25/2014). (ft)

www.aerzteblatt.de

 

Erkenntnis

„Wir lernen im Augenblick so viel über das Gehirn, daß wir feststellen, daß viele dieser Prozesse, die das Gehirn geradezu bilden, vom Lebensstil bedingt sind: Das Gehirn ist sehr individuell.“

Dieter Sturma leitet das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften, Bonn

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