© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/14 / 08. August 2014

Zitate

„Heute findest du keinen Tatort-Kommissar mehr, der sich um 20.15 Uhr betrinkt, geschweige denn einen, der raucht. Warum? Weil das politisch nicht korrekt ist. Diese vorgeschobene Einfühlsamkeit dem Fernsehzuschauer gegenüber hemmt eine ganze Generation von Drehbuchschreibern. Sie zeigen das Leben nicht mehr so, wie es nun mal ist. Ich muß als Tatort-Kommissarin, vor allem als Frau, immer mitfühlen, immer Verständnis zeigen, nicht über die Stränge schlagen, stets auf der Seite der Schwächeren sein. Das ist nicht nur vorhersehbar, das ist auch langweilig.“

Ulrike Folkerts, Schauspielerin und Fernseh-Kommissarin, im „SZ-Magazin“ vom 1. August 2014

 

 

„Heute wird der Begriff ‘feudal’ pejorativ benutzt, dabei war das eine sehr vernünftige Idee, es heißt nämlich im eigentlichen Sinne: Leihgabe. Aber deshalb muß eben auch jede Generation etwas dazu tun, sich das zu verdienen.“

Karl Fürst zu Schwarzenberg, Abgeordneter im tschechischen Parlament, in der „Süddeutschen“ vom 2. August 2014

 

 

„Die inflationäre Verwendung etwa des ‘Rassismus’-Vorwurfs hat inzwischen dazu geführt, daß schon das Benennen von Sachverhalten, die politisch unpassend erscheinen, einschlägige Verdammungsurteile hervorruft. Gleichzeitig ist der linke Spießer durchaus zu pragmatischem Handeln fähig, wenn es um die ureigenen Interessen geht. So wunderbar er die multikulturelle Gesellschaft findet – wenn die eigenen Kinder in die Schule müssen, an der bis zu 90 Prozent der Schüler aus Migrantenfamilien stammen, meldet man sie doch lieber in ruhigen bürgerlichen Stadtteilen an. Wenn im handelsüblichen Politjargon über die angebliche ‘Festung Europa’ gesprochen wird, die sich vor der wachsenden Zahl afrikanischer Flüchtlinge abschotte, ist er freilich wieder auf Linie. Hauptsache, die nächste, dringend benötigte Asylbewerberunterkunft schlägt nicht gerade im eigenen Kuschelkiez auf. Im Nu ist da eine ‘Anwohnerinitiative’ gegründet. So gehen Gratis-Moral und die luzide Durchsetzung eigener Interessen Hand in Hand. Das Ergebnis ist eine neue Heuchelei.“

Reinhard Mohr, Autor, in der „FAS“ vom 3. August 2014

 

 

„Einer Demokratie droht der Verfall, wenn zwei Komponenten zusammentreffen: geistige Unbeweglichkeit und die Vereinnahmung staatlicher Einrichtungen durch die Eliten.“

Francis Fukuyama, Politikwissenschaftler, im „Cicero“, Ausgabe August 2014

 

 

„Ein liberales Gemeinwesen braucht an der richtigen Stelle auch Intoleranz, Ausgrenzung und Abwehrreflexe, wenn es liberal bleiben will. Eine Einwanderungsgesellschaft kommt nicht ohne einen positiven Begriff von sich selbst aus. Gutmeiner, die westliche Werte nur in Anführungszeichen denken und schreiben können, schwarzrotgoldene Papierfähnchen zur WM für eine Zumutung halten und rote Linien ausschließlich um biodeutsche Nazis ziehen – diese Leute stellen ein viel größeres Integrationshindernis dar, als es der Islam je sein könnte.“

Alexander Wendt, Wirtschaftsredakteur, im „Focus“ vom 4. August 2014

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