© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/14 / 25. Juli 2014

Islamischer Gelehrtenstreit während der Weltmeisterschaft
Fatwa für den Fußballkonsum
(wk)

Vor und während der Fußballweltmeisterschaft, welche dieses Jahr zum Teil in den Ramadan fiel, erließen einige muslimische Kleriker Fatwas gegen den Fußballkonsum per TV: So bezeichnete Sheikh Abd al-Rahman al-Barrak diesen als Zeitverschwendung, welche zwangsläufig zu einer Vernachlässigung religiöser Pflichten führe. Die gleiche Linie vertraten die saudischen Rechtsgelehrten Saleh al-Fawzan und Muhammad al-Habdan sowie der ägyptische Salafistenführer Sheikh Yasser al-Bohami. Allerdings stießen die vier auf ebenso massiven wie prominenten Widerstand (The Middle East Media Research Institute, Report 5785). So stellte Magdy Ashour, der einflußreiche Berater des Großmuftis von Ägypten, unmißverständlich klar: „Das Ansehen der Spiele ist erlaubt – es stellt keinen Verstoß gegen den Islam dar!“ Und der frühere iranische Vizepräsident und Religionsminister sowie Kolumnist der saudischen Zeitung Asharq al-Awsat, Ajatollah Seyyed Mohadscherani, assistierte ihm mit den Worten: „Anstatt zuzusehen, wie sich die Jugend im Irak für falsche Propheten abschlachten läßt, ist es besser, die Spiele zu verfolgen und dabei einen Hauch von frischer Luft zu genießen.“ Dergestalt entlastet konnten die Muslime also die Weltmeisterschaft genießen, wozu nicht wenige das israelische Fernsehen nutzten.

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