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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/14 / 25. Juli 2014
Das erste Mindestlohn-Opfer Wer im Direktionsbezirk Chemnitz eine Wohnung, ein Auto oder einen Job sucht, sich über lokale Nachrichten informieren oder die Sportereignisse der Woche erfahren möchte, wird im Wochenspiegel fündig. So warb das mehrheitlich zum Verlag Gruner + Jahr gehörende Dresdner Druck- und Verlagshaus (DD+V) für sein 2005 erworbenes, in Westsachsen erscheinendes Anzeigenblatt. Stolz wurde auf eine verteilte Auflage von 691.000 Exemplaren am Mittwoch und 558.000 am Sonnabend verwiesen. Doch zum Jahreswechsel verkauften die Dresdner (Sächsische Zeitung, Morgenpost) den Wochenspiegel-Sachsen-Verlag an die Weiss-Gruppe. Nachdem zum Jahresbeginn die Sonnabendausgabe eingestellt worden war, erklärte vergangene Woche bei einer kurzfristig in Chemnitz einberufenen Mitarbeiterversammlung Geschäftsführer Helmut Lanio den Mitarbeitern, daß aufgrund des kommenden Mindestlohns keine Perspektive für das kostenlose Anzeigenblatt bestehe. Der Wochenspiegel Sachsen werde deswegen kurzerhand eingestellt. Die Konzentration auf einen Erscheinungstermin habe zwar prinzipiell zu einer positiven Entwicklung geführt, nach der endgültigen Entscheidung für einen Mindestlohn fehle es jedoch mittelfristig an einer positiven Fortführung der Prognose, da die Zustellkosten deutlich steigen werden, hieß es in einer Mitteilung der DD+V-Mediengruppe, die an der Wochenspiegel Sachsen GmbH eine Minderheitenbeteiligung hält. Die sechs Geschäftsstellen sowie die Zentrale in Chemnitz werden geschlossen, der Verlag komplett aufgelöst. Betroffen sind etwa 60 Mitarbeiter. Im vergangenen Sommer hatte die Weiss-Gruppe, die auch den Wochenkurier Dresden herausgibt, bereits Hallo Leipzig und den Wochenkurier Leipzig eingestellt. Nicht betroffen ist der in den Regionen Aue, Stollberg, Annaberg und Marienberg erscheinende Wochenspiegel Erzgebirge, der einem anderen Verlag gehört. |