© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/14 / 25. Juli 2014

DVD: Malizia
Erotischer Racheengel
Werner Olles

Die attraktive Angela (Laura Antonelli) kommt als Dienstmädchen in das Haus von Don Ignazio (Turi Ferro) und seiner drei Söhne. Bereits nach kurzer Zeit löst das Mädchen exzessive erotische Spannungen und Rivalitäten zwischen dem Witwer und seinem pubertierenden Sohn Nino (Alessandro Momo) aus. Vater Ignazio hält schon bald um Angelas Hand an, doch sie macht das Einverständnis seiner Kinder zur Bedingung.

Während der ältere Bruder Nuccio und auch der jüngere Enzio begeistert sind, ist Nino völlig besessen von seinen seit Angelas Ankunft erwachten erotischen Obsessionen und weigert sich standhaft, einer Heirat des Cavaliere mit Angela seine Zustimmung zu erteilen. Er schreckt nicht einmal davor zurück, Angela zu erpressen und immer dreistere sexuelle Gunstbezeugungen von ihr zu verlangen. Nach und nach sieht sich Angela gezwungen, den erotischen Bedürfnissen des Jungen entgegenzukommen, damit dieser ihr nicht länger im Wege steht. Das jedoch gestaltet sich dann völlig anders, als der naive Nino sich das vorgestellt hat…

Salvatore Samperis „Malizia“ (1973) ist eine frivol-freche Komödie im Stil der frühen siebziger Jahre, die zwar bisweilen Altherren-Phantasien bedient, aber nie ins plump Vulgäre ausartet. Die Geschichte der schönen Angela, die zum erotischen Racheengel wird, ist zwar alles andere als ein tiefschürfendes Psychodrama, jedoch formal – vor allem in der Kameraarbeit – ein beachtlicher Film. Wenngleich er die Konflikte seiner Figuren einseitig auf sexuelle Beziehungen einengt, gelingt es ihm dennoch, durch die Montage seiner Bilder die Atmosphäre einer antiquierten patriarchalischen Gesellschaft zu zeichnen, die für den italienischen Süden und die Zeit der Handlung typisch ist.

Laura Antonelli spielt die junge Frau als ein trotz aller zur Schau getragenen Burschikosität höchst verletzliches, zartes Wesen. Mit traumwandlerischer Sicherheit und seiltänzerischer Eleganz bewegt sie sich in den Niederungen menschlicher Zwielichtig- und Abartigkeiten, träumt dabei von einer heilen Welt. Ohne jede Sentimentalität und ohne feministische Attitüden zeigt „Malizia“ ein Stück Naturalismus, das in diesem Genre bald wieder vergessen wurde.

DVD: Malizia. Alive/CMV-Laservision 2014, Laufzeit etwa 93 Minuten

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