© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Knapp daneben
Jeder Mensch ist ein Sicherheitsrisiko
Karl Heinzen

Die USA mögen noch so viele Daten sammeln. Alle gefährlichen Personen unseres Planeten kennen sie nicht. Jeder, der das Mutterland der individuellen Freizügigkeit besuchen will, hat sich daher aufwendigen Einreisekontrollen zu unterwerfen. Da sich immer neue Sicherheitslücken auftun, werden sie unablässig weiter verschärft. Eine nächste Runde steht jetzt an. Diesmal gilt es, die Risiken auszuschalten, die in Smartphones, Laptops und anderen elektronischen Geräten schlummern. Nach heutigem Stand der Technik läßt sich auf Flughäfen bei der Durchleuchtung des Gepäcks nicht erkennen, ob ihre Akkus wirklich nur als Stromquelle dienen oder vielleicht manipuliert wurden und in Wahrheit Sprengstoff enthalten. Auszuschließen ist diese Gefahr allein dann, wenn die Geräte anzeigen, daß sie vollständig geladen sind. Fluggäste, die diesen Nachweis nicht erbringen können, werden demnächst nicht mehr an Bord genommen.

Wer all dies auf sich nähme, würde den US-Sicherheitsbehörden jedoch erst recht als dubios erscheinen.

Auch diese neue Auflage der US-Behörde für Transportsicherheit ist aber bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. Alles, was Menschen anfassen, können sie zur Waffe umfunktionieren. Sie selber sind die allergefährlichste. Konsequent wäre es daher, gar kein Reisegepäck mehr zuzulassen. Darüber hinaus sollten Passagiere die Flugzeuge nur noch unbekleidet betreten dürfen. Damit wäre ausgeschlossen, daß aus ihren Schuhen Wurfgeschosse und aus ihren Textilien Würgeschlingen werden.

Auch nackte Körper bleiben aber eine Gefahrenquelle. Sie können schlagen, treten und beißen. Fluggäste sollten daher beim Check-in in Fesseln gelegt und erst am Zielflughafen wieder befreit werden.

Was aber, wenn sie sich absichtlich mit einem Krankheitserreger infiziert oder gefährliche Substanzen in ihrem Leib versteckt haben? Dieses Risiko läßt sich minimieren, wenn man sie vor Reiseantritt für mehrere Wochen in Quarantäne steckt. Wer all dies auf sich nähme, würde den US-Sicherheitsbehörden jedoch erst recht als dubios erscheinen. „Was treibt ihn so fanatisch in unser Land?“ würden sie sich fragen. Sie könnten gar nicht anders, als dem Verdächtigen die Einreise zu verweigern.

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