© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/14 / 11. Juli 2014

Zehn Jahre Bologna in Marburg: Durchwachsene Bilanz
„Keiner ist glücklich über die Reform“
(wm)

Die Philipps-Universität Marburg war im Wintersemester 2003/04 eine der ersten deutschen Hochschulen, die mit der Einrichtung eines Bachelorstudiengangs „Sprache und Kommunikation“ die „Bologna-Reform“ exekutierte. Zehn Jahre danach fällt die Bilanz dieser Reform, die einen europäischen Hochschulraum mit einheitlichen Studiengängen und Abschlüssen zum Ziel hatte, durchwachsen bis negativ aus (Marburger Unijournal, Nr. 34/ Frühjahr 2014). Frage man heute die Professoren, so weiß der Biologe Paul Galland, sei „keiner glücklich über die Reform“. Nun hätten die Studenten zwar ihren Bachelor, aber „die Diplomausbildung war gründlicher“. Daher habe man in Marburg so lange Widerstand geleistet, um das Diplom weiter parallel beizubehalten. An der Verschulung und dem gestiegenen Prüfungsdruck inklusive des „Bulimielernens ohne langfristigen Mehrwert“ in den neuen Studiengängen habe dies nichts geändert. Wie der Uni-Vizepräsident betont, sei ein zentrales Anliegen der Reformer, die angeblich zu hohen deutschen Abbrecherzahlen einzudämmen, nicht erreicht worden. Bei den jetzt neu konzipierten Magisterstudiengängen gäbe es zwar Verbesserungen, nicht aber in den ehemaligen Diplomfächern, wo sich die Quote der Studienabbrecher nur „um zwei Punkte hinter dem Komma“ reduzierte.

www.uni-marburg.de

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