© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/14 / 11. Juli 2014

Meldungen

Türkischer Botschafter fordert Ramadan-Fest

BERLIN. Die Bundesregierung sollte nach Ansicht des türkischen Botschafters in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, jährlich ein Ramadan-Fest ausrichten. Dadurch könne sie zeigen, „daß der Islam in Deutschland angekommen ist“, schlug Karslioglu nach einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes vor. Zwar gebe es in einigen Bundesländern bereits offizielle Ramadan-Feste, jedoch noch nicht auf Bundesebene. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) würdigte das islamische Fastenbrechen unterdessen als „großes Fest der Versöhnung“. Christen könnten sich an dieser Tradition ein Beispiel nehmen, sagte er. Christen feierten Weihnachten und Ostern aber eher unter sich. „Da fühlen wir uns besonders wohl: Wenn wir unter uns sind“, rügte de Maizière. Moslems würden das dagegen ganz anders handhaben und auch Andersgläubige einladen. (krk)

 

Mörder von Hatun Sürücü abgeschoben

Berlin. Der Mörder der Berlinerin Hatun Sürücü, ihr Bruder Ayhan, ist in der vergangenen Woche in sein Heimatland Türkei abgeschoben worden. Zuvor hatte der 27 Jahre alte Türke seine Haftstrafe von neun Jahren und drei Monaten für den Mord an seiner Schwester komplett abgesessen. Ayhan hatte im Februar 2005 seine 23 Jahre alte Schwester mit drei Kopfschüssen hingerichtet, da sie seiner Ansicht nach durch ihren westlichen Lebensstil die Familienehre verletzt habe. Vor Gericht beteuerte er, als Einzeltäter gehandelt zu haben. Der Bundesgerichtshof hob die Freisprüche für seine mitangeklagten Brüder Mutlu und Alpaslan allerdings später wieder auf. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden bereits in die Türkei abgesetzt. (ms)

 

Statistik für Straftaten gegen Moslems

Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen hat als erstes Bundesland beschlossen, „antimuslimische“ Straftaten gesondert in die Polizeistatistik aufzunehmen. Einem entsprechenden Antrag von SPD, Grünen und Piraten stimmte der Landtag in der vergangenen Woche zu. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Verena Schäffer, lobte den Beschluß. Die Erfassung sei notwendig, „denn die Hetze von Neonazis auf dem Rücken von Musliminnen und Muslimen hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt“. Die Landesregierung wird in der Beschlußvorlage aufgefordert, künftig eine eigene Erfassung „antimuslimisch motivierter Straftaten unter dem Themenfeld der Haßkriminalität“ vorzunehmen, wie es bereits beispielsweise für antisemitische oder rassistische Übergriffe gilt. „Statistisch betrachtet wird in NRW nach der polizeilichen Kriminalstatistik jeden zweiten Tag ein Mensch Opfer einer politisch rechts motivierten Gewalttat“, heißt es zur Begründung. Die Dunkelziffer liege sogar um ein Drittel höher. (FA)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen