© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

Korrupte Eliten auf Pfründenjagd: Indonesien und die Hilflosigkeit der Weltbank
Eine kriminelle Demokratie
(dg)

Den Prozeß der Entkolonialisierung haben mittel- und südostasiatische Staaten ungleich erfolgreicher gemeistert als afrikanische. Trotzdem leiden Asiens postkoloniale Gesellschaften ähnlich unter der Geisel der Korruption wie jene Afrikas. Dabei nimmt Indonesien, 1945 von der japanischen Besatzung, 1948 von der niederländischen Kolonialmacht befreit, in der Korruptionsrangliste einen Spitzenplatz ein. Unter der erst 1998 endenden diktatorischen Herrschaft des Präsidenten General Suharto kam die von Weltbank und IWF initiierte Politik der „Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung“ allein den „raffgierigen Cliquen“ des autoritären Regimes zugute, wie der politische Ökonom B. Herry-Priyono (Universität Jakarta) darlegt. Seit dem Sturz des 1998 wegen Korruption verurteilten Suharto habe sich die Lage aber nicht gebessert (Welt-Sichten, 4/2014). Indonesien dürfe heute als „kriminelle Demokratie“ gelten. „Parasitäre Machteliten“ seien ungehemmt auf der erfolgreichen Jagd nach Pfründen und öffentlichen Geldern, die den Unterschichten entzogen würden. Als Folge dieser Mißwirtschaft registrierte die Weltbank 2010, daß die Müttersterblichkeit in Indonesien zu den höchsten in Ostasien zähle, da die diversen „Dynastien“ sich nicht scheuen, Mittel zu veruntreuen, die der Sozialhilfe zugute kommen sollen.

www.welt-sichten.org

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