© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

CD-Kritik: Richard Strauss‘ „Elektra“
Durchdringend
Andreas M. Daniel

Mit einer Neuinszenierung von „Elektra“ an der Semperoper eröffnete die Sächsische Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann Mitte Januar das diesjährige Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Richard Strauss (JF 6/14). Eine Woche später gastierte die Staatskapelle, die das Stück 1909 bereits uraufgeführt hatte, zu einer konzertanten „Elektra“-Aufführung in der Berliner Philharmonie. Thielemann steuerte den „Rolls-Royce aller deutschen Vorzeige-Orchester“ (Andre Sokolowski auf dem Online-Portal www.kultura-extra.de) grandios mit der von ihm gewohnten Präzision des intimen Strauss-Kenners. Die Titelpartie sang Evelyn Herlitzius – je länger der Abend dauerte, desto durchdringender. Als Elektras Mutter Klytämnestra, Gattin und Mörderin des mykenischen Königs Agamemnon, war die charismatische Wagner-Heroine Waltraud Meier zu hören. Die als „Strauss-Sopran“ geltende Anne Schwanewilms verkörperte Elektras Schwester Chrysothemis, René Pape gab wohlklingend ihren Bruder Orest. Im Kulturradio Berlin hieß es hernach voll des Lobes: „Gewiß laut, bis einem die Ohren abfallen. Aber unwiderstehlich.“

Nachzuhören ist ein Live-Mitschnitt dieser Aufführung jetzt auf einer sorgfältig produzierten Doppel-CD. Empfehlung: Diese „Elektra“ läßt keine Hörerwünsche offen.

Richard Strauss, Elektra Staatskapelle Dresden Deutsche Grammophon, 2014 www.deutschegrammophon.com

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