© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

David Bendels führt den „Konservativen Aufbruch“ in der CSU an
Der Aufrührer
Marcus Schmidt

Vor den Parteigranden hat David Bendels keine Angst. „Ich habe kein Amt, mir können sie nichts wegnehmen“, sagt er trotzig. Im Gegenteil, mittlerweile hat die CSU-Spitze um Horst Seehofer allen Grund, den 29 Jahre alten Parteifreund aus Oberfranken zu fürchten.

Bendels ist Sprecher und so etwas wie das Gesicht der Basisbewegung „Konservativer Aufbruch“ (JF 27/14), die vor drei Wochen mit einem Gründungsmanifest an die Öffentlichkeit getreten ist. Er und seine Mitstreitern werfen der Parteiführung darin vor, konservative und wirtschaftsliberale Positionen an den Rand zu drängen. Zudem habe die CSU in Berlin massiv an Einfluß verloren, was sich nicht zuletzt daran zeige, daß die Partei ihren Widerstand gegen die doppelte Staatsbürgerschaft aufgegeben habe. Die Folgen dieser Entwicklung sind aus Sicht der Parteirebellen fatal: Es habe sich mittlerweile eine neue bürgerliche Partei etabliert, die sich vor allem aus langjährigen Stammwählern der Union speise, heißt es im Manifest – ohne die AfD beim Namen zu nennen.

Wohin der Weg der inhaltlichen Entkernung am Ende führt, weiß Bendels aus eigener Anschauung. Denn der Politikwissenschaftler, der gerade an seiner Doktorarbeit über den Einfluß der sozialen Netzwerke im Internet auf politische Skandale arbeitet, ist kein waschechter Bayer, sondern ein „Zugezogener“. Bevor er vor dreieinhalb Jahren aus beruflichen Gründen nach Oberfranken kam, erlebte der gebürtige Duisburger, wie in der Schwesterpartei CDU eine konservative Position nach der anderen über Bord geworfen wurde. Das habe ihn sehr geschmerzt. „Nationale Identität, Heimat, Geschichtsbewußtsein und das klassische Familienbild waren mir schon immer wichtig“, sagt Bendels, dem das Streiten für konservative Werte nicht in die Wiege gelegt wurde: „Ich stamme nicht aus einem klassischen CDU-Haushalt“, erzählt er. Sein Großvater, der unter Tage gearbeitet habe, war Gewerkschafter und SPD-Mitglied. „Aber er war ein Sozialdemokrat vom alten Schlag“, verdeutlicht Bendels.

Die CDU hält er inhaltlich für einen hoffnungslosen Fall. „Ich habe die Partei nicht ungerne verlassen. Die CSU ist nun meine politische Heimat“, sagt der Jungpolitiker. Bei der CSU habe er dagegen noch Hoffnung, begründet Bendels, der nach seinem Wechsel nach Bayern eine Zeitlang für die EU-Abgeordnete Monika Hohlmeier, die Tochter des CSU-Übervaters Franz Josef Strauß, gearbeitet hat, sein Engagement. Die ersten Reaktionen stimmen die Parteirebellen hoffnungsvoll. Der Zuspruch unter den Parteimitgliedern sei enorm, berichtet er. Neben den dreißig Gründungsmitgliedern habe der „Konservative Aufbruch“ mittlerweile rund 1.000 Sympathisanten. Ein weiterer Grund dafür, warum David Brendels vor einem drohenden Donnerwetter aus München nicht bange ist.

www.konservativer-aufbruch.de

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