© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

FDP soll umbenannt werden?
Aus Not wird Elend
Ronald Gläser

Ein neuer Name für die in der Wählergunst abgeschmierten Liberalen? Geht das einfach so? Das Etikett ändern, wie jetzt Vorstandsvize Marie-Agnes Strack-Zimmermann vorgeschlagen hat – reicht das, um wieder auf die Beine zu kommen? Nun, denken wir an die Targobank, früher Citibank (Motto: „So leicht geht das“). Jenes Kreditinstitut, das reihenweise Kleinanlegern wertlose Subprime-Investitionen von Lehman Brothers aufgeschwatzt hat. Als der Immobilienmarkt kollabierte, da wechselte die Citibank schnell den Namen, weil der alte ruiniert war.

Klappt ganz gut. Aber nicht immer. Die mehrmals umgetaufte Linkspartei, die vorher PDS, davor SED/PDS, davor nur SED und ganz am Anfang KPD hieß, bringen „Unverbesserliche“ heute immer noch mit Gulag, Mauer und Stacheldraht in Verbindung. Aber dieses Negativbeispiel werden die pfiffigen Produktmanager im Thomas-Dehler-Haus kaum vor Augen gehabt haben, als sie eine Debatte über einen neuen Namen der FDP anstießen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Partei ihren politischen Anspruch ausdrücken kann: Entweder sie paßt den Namen dem Inhalt an – dann hieße sie demnächst etwa Feigenblatt für sozialdemokratische Politik (FSP) oder Partei der gebrochenen Wahlversprechen (PGW). Oder aber sie tauft sich in UFP um, um ihre neue Funktion im deutschen Parteiensystem zu beschreiben: Unter-fünf-Prozent-Partei.

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