© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Leserbriefe

Zu: „Von allem befreit“ von Thorsten Hinz, JF 25/14

Geächtet, entwürdigt, verfolgt

Was für ein abstruser symbolischer Kniefall vor den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, wenn eine deutsche Bundeskanzlerin die Niederlage eine „Befreiung“ nennt. Zunächst bedeutete die Niederlage für Millionen Deutsche Ächtung, Entwürdigung, Verfolgung und nicht zu vergessen die Befreiung von ihrer jahrhundertealten Heimat. Und für Mitteldeutschland bedeutete die Niederlage den Beginn einer erneuten totalitären, diesmal kommunistischen Herrschaft.

Das Sprechen von der „Befreiung“ ist seit Jahren ganz offensichtlich der mediale und politische Newspeak als Folge der Reeducation und des 68er-Bazillus. Hier paßt ein Wort von Thomas Mann: Man ist in Deutschland allzu bereit, sich offenkundig zum Bösen zu bekennen, solange es so aussieht, als wollte diesem die Geschichte recht geben.

Hartmut Völkel, Olpe

 

Verschiedene Mentalitäten

Der Begriff „Befreiung“ für die deutsche Niederlage 1945 stammt aus der Propaganda- und Desinformationküche der Sowjetunion. Die amtierende Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, die aus der DDR stammt, hat diese Sowjetpropaganda ganz offensichtlich erfolgreich verinnerlicht. Auch der ehemalige Bundespräsident von Weizsäcker war dieser Propaganda erlegen und hat den 8. Mai 1945 einen „Tag der Befreiung“ genannt. Aus meinen dreißg Jahren Auslandserfahrung glaube ich sagen zu können, daß Politiker in anderen Ländern, die eine so totale Niederlage ihres eigenen Landes als „Befreiung“ feiern, wohl mit einem Prozeß wegen Landes-oder Hochverrats rechnen müßten. So grundverschieden können Mentalitäten in anderen Ländern sein.

Bernd D. Hafenberg, Berlin

 

 

Zu: „Mit Wellness zur Kuscheltruppe“ von Dieter Stein, JF 24/14

Gebündelte Ausschlußkriterien

Man muß nicht Professor van Creveld sein, um zu wissen, daß eine Armee grundsätzlich nicht mit einem Industriekonzern vergleichbar ist. Weder Gewinn- noch Umsatzmaximierung sind entscheidend, sondern Kampfkraft und Einsatzbereitschaft. Soldat zu sein bedeutet in erster Linie zu dienen und die Bereitschaft, im Ernstfall Leben oder Gesundheit zu opfern. Dafür gebührt dem Soldaten zu Recht Würdigung und der Respekt derer, für die er dieses Risiko eingeht. Die Rekrutierungsprobleme der Bundeswehr sind in erster Linie darauf zurückzuführen, daß dies den Soldaten hierzulande seit Jahrzehnten verweigert wird. Doch die Politik unternimmt nichts, um das öffentliche Bild und die Anerkennung des Soldatenberufs zu fördern. Mit ihrer Komfortoffensive reduziert die Verteidigungsministerin das Problem auf das Niveau eines Wellness-Resorts und beweist zugleich, daß sie vor Struck, Scharping und Jung die größte Fehlbesetzung auf diesem Posten ist, denn sie vereint in ihrer Person ein Bündel von Ausschlußkriterien: weiblich, nicht gedient und ohne militärische Kompetenz.

Matthias Schneider, Speyer

 

Täuschungsmanöver

Möglicherweise lassen sich durch die Initiative der Verteidigungsministerin junge Menschen werben für die Bundeswehr. Aber lassen sie sich nicht gleichzeitig täuschen? Auftrag des Militärs ist gegebenenfalls auch kämpfen und sterben. Dies ist wenig familienfreundlich! Modern gestylte Unterkünfte und Kitas ändern nichts an der vorrangigen Aufgabe von Soldatinnen und Soldaten.

Herbert Hedderich, Oldenburg

 

 

Zu: „Hier sind auch die Tränen echt“ von Ronald Gläser, JF 24/14 & „‘Wir wollen Flagge zeigen’“, im Gespräch mit Christian Bernhardt, JF 23/14

Ob In- oder Ausland: alle gleich

Wer zählt zu den Veteranen, wirklich nur die Veteranen der Auslandseinsätze? Die Bundeswehr besteht schon seit knapp sechzig Jahren. Soll es wirklich eine Unterscheidung im Tod geben?! Ob auf dem Gefechtsfeld gefallen, in Fliegern abgestürzt, als auf See gebliebene U-Bootmänner, als Manöver- oder Sturmfluttote oder als in der Wehrpflicht zu Tode gekommene Soldaten – zählen diese nicht alle gleich? Als Stabsfeldwebel d.R.a.D., Kriegskind (Jahrgang 1938), habe ich selbst mehrere Kameraden bei Heimateinsätzen verloren. Ich erinnere mich still am Bundeswehr-Denkmal im Bendlerblock in Berlin.

Klaas Behrends, Passau

 

Traumatisiserung in Rekordzeit

Die Teilnehmer fordern also mehr Anerkennung. Doch für was? Eine Armee, in der sich Soldaten nach 47 Tagen (siehe Interview) von der „Front“ zurückmelden: „Herr Oberst, melde mich gehorsamst traumatisiert zurück“, kann nicht verlangen, daß sie akzeptiert wird. Daß diese „Veteranen“ dann auch noch wie eine Rockerbande auftreten, erweckt nicht gerade Sympathie.

Willi A. Brombacher, Zweibrücken

 

 

Zu: „Noch ist der Maidan nicht gestorben“ von Billy Six, JF 24/24

Fataler Einmarsch nach Rußland

Dieser „Besuch in Kiew“ erinnert mich an meine Zeit in Prag. Zu Beginn des Rußlandfeldzugs weilte ich dort als Student in einem Studentenwohnheim, das Zimmer teilte ich mir mit einem Ukrainer, der in Prag alte Sprachen studierte. Eine Woche vor dem deutschen Einmarsch war er plötzlich verschwunden. Wenige Wochen später war er wieder da und informierte mich, daß er von der Wehrmacht verpflichtet worden war, Hilfsdienste zu leisten, was er sehr gerne mache. Die deutschen Soldaten wurden freudig als Befreier begrüßt, aber es dauerte nicht lange, bis die Enttäuschung einsetzte, weil man erkannte, daß sie nicht als Befreier kamen, sondern als eine Besatzungsarmee, die – wie Hitler in seinem „Kampf“ gefordert hatte – „Lebensraum“ im Osten sichern wollte.

Josef Gemeinder, Coburg

 

 

Zu: „Dreifache Lüge“ von Christian Schwießelmann, JF 24/14

Doppelt so hohe Energiepreise

Der von der Regierung hochgejubelte, sogenannte „grüne Jobmotor“ stottert in der Tat erheblich. Und das, obwohl die Stromkunden nach dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schon mit etwa 20 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich belastet werden. Soviel kostet uns zur Zeit die Subventionierung der nur zeitweilig verfügbaren und teuren Energie aus Sonne, Wind & Co. Entsprechend liegen die deutschen Strompreise im Schnitt rund doppelt so hoch wie in Frankreich. Finnen, Franzosen und selbst sturmumtoste Briten bauen weiter Kernkraftwerke. Sind die alle dümmer als wir oder nur etwas umsichtiger bei ihren Entschlüssen?

Kord Schwarze, Hannover

 

 

Zu: „Der Geist stiftet Gemeinschaft“ von Gernot Facius, JF 24/24

Pfingstbotschaft verdeutlicht

„Der Geist stiftet Gemeinschaft“ unter Menschen. Gernot Facius spricht hier eine Pfingstbotschaft aus, die schon lange nicht mehr in dieser Deutlichkeit zu vernehmen war – auch nicht von vielen Kanzeln. Man kann ergänzend noch sagen: Der Geist, der Heilige Geist, stiftet darüber hinaus auch eine Verbindung zwischen Menschen und der göttlich-geistigen Welt. Dies zu erkennen, würde der heutigen Zeit sehr guttun und hilfreich sein, die Verbindung „nach oben“ nicht weiter verblassen zu lassen. Pfingsten zielt auf einen Bewußtseinswandel hin, weg von dem ungeistigen, materialistischen Weltbild. Dieser Bewußtseinswandel ist nicht zu verordnen, er muß von jedem selbst angestrebt werden.

Prof. Martin Knappke, Karlsruhe

 

 

Zu: „Den deutschen Ruf vollständig ruiniert“ von Stefan Scheil, JF 24/24

Nicht die letzte Luftlandung

Hinsichtlich der „wahrscheinlich letzten deutschen Luftlandung“ irrt der Autor. Tatsächlich wurde während der Ardennenoffensive der letzte Sprungeinsatz deutscher Fallschirmjäger in der Größenordnung etwa eines Regimentes durchgeführt. Das Unternehmen „Stößer“ unter dem Kommando des Ritterkreuzträgers Oberstleutnant von der Heydte endete im Desaster. Es sollten wichtige Straßenkreuzungen an der Maas für die deutschen Panzerverbände offengehalten werden. Die deutsche Flak und schlecht ausgebildete Piloten waren Hauptgründe für das Scheitern des Unternehmens. Von der Heydte ging in amerikanische Gefangenschaft. Nach dem Krieg wurde er Juraprofessor in Würzburg und einer der wenigen Brigadegeneräle d.R. der Bundeswehr.

Karsten Richter, Schwerin

 

Ergebnis des Partisanenkriegs

An den völkerrechtswidrigen Verbrechen von Wehrmachts- und Waffen-SS-Einheiten während des Zweiten Weltkrieges gegenüber Zivilisten in den besetzten Ländern gibt es nichts zu deuteln oder zu relativieren. Allerdings vermisse ich eines: die Nennung von zum Teil bestialischen Handlungen irregulärer Partisanenverbände an Angehörigen der deutschen Besatzungsmacht, welche in den allermeisten Fällen die deutschen „Reaktionen“ erst auslösten. Der Partisanenkrieg spielte sich unter der Nichtbeobachtung der Regeln des Kriegsvölkerrechtes ab. Es war ja nicht so, daß eine deutsche Einheit oder ein Verband den einsamen Entschluß faßte, „so aus Spaß“ Zivilisten zu ermorden, sondern da gingen wohl immer Handlungen der „anderen Seite“ voraus.

Gerhard Katz, Karlsruhe

 

 

Zu: „Wer zahlt, was Mütter leisten?“ von Jürgen Liminski, JF 26/14

Verfassungsgericht wird ignoriert

Kinder großzuziehen, ist eine teure Sache. Für Pflegekinder zahlt der Staat rund 10.000 Euro pro Jahr. Hinzu kommen die vielen nicht bezahlten Betreuungsstunden der Pflegeeltern. Ein Kind kostet insgesamt mehr als 300.000 Euro, bis es seine Ausbildung beendet hat. Ein erheblicher Teil dieser Kosten ist die „nicht bezahlte“ Arbeitszeit der Mütter. Kinderlose haben diesen Aufwand nicht. Jürgen Liminski hat es milde ausgedrückt, wenn er davon spricht, die Kinderlosen seien die Profiteure unseres Rentensystems. Eigentlich sind sie die Drohnen.

In einer freien Gesellschaft sollte jeder selbst entscheiden, ob er Kinder großziehen will. Entscheidet er sich gegen Kinder, so muß er aber angemessen zum Aufziehen der Kinder beitragen, wenn er später nach unserem Rentensystem eine Rente haben möchte. Es läßt sich ausrechnen: Kinderlose zahlen nur etwa ein Drittel im Vergleich zu Familien mit Kindern in Form von höheren Steuern für Kindergärten, Schulen und Hochschulen. Damit hätten sie auch nur Anspruch auf ein Drittel ihrer derzeitigen Rente. Eine höhere Rente dürfte nur durch höhere Einzahlungen in die Rentenkasse erreicht werden. Dann könnte daraus gerechterweise mehr für die Mütterrente verwendet werden, die auch nach der geplanten Erhöhung lächerlich gering ist.

Das Bundesverfassungsgericht hat wiederholt gefordert, das Aufziehen von Kindern angemessen in unseren Sozialsystemen zu berücksichtigen. Das einzige Ergebnis war eine geringfügige Anhebung der Beiträge zur Pflegeversicherung für Kinderlose. In der Rentenversicherung hat der Gesetzgeber bisher die Forderungen des Verfassungsgerichtes ignoriert. Die Verfassung kann man in Deutschland offensichtlich ohne Folgen verletzen, ein Parkverbot allerdings nicht.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, Schortens

 

 

Zu: „‘Das ist ein gewaltiger Sprung’“, im Gespräch mit Bernd Kölmel, JF 23/14

Nation nur im Fußball-Stadium

Der „gewaltige Sprung“ der AfD darf nicht zur Euphorie verführen. Gelingt es nicht, weitere Wähler zu gewinnen, dürften die Ergebnisse der kommenden Landtagswahlen hinter dem Ergebnis der Europawahl zurückbleiben, wegen der größeren Wahlbeteiligung. Andererseits bieten diese auch eine Chance. Denn mancher Wähler von den kleinen Parteien, die bei einer Landtagswahl wegen der Fünfprozenthürde keine Chance haben, könnte sich neu orientieren.

Es verwundert allerdings, daß die AfD den Vorwurf des Populismus nicht zurückgibt an die Regierung, denn die Politik von Frau Merkel ist Populismus pur. Etwa die sogenannte Rentenreform, die unmittelbar vor der Wahl beschlossen und verkündet wurde. Warum die AfD nicht annähernd das Resultat des Front National erreichen konnte, dürfte unter anderem an der noch relativ guten Wirtschaftslage Deutschlands liegen und dem Irrglauben, wir blieben von der Finanzkrise am besten verschont, wenn wir die herrschenden Parteien weitermachen lassen wie bisher. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich. Hinzu kommt, daß die Bundesbürger über viele Jahrzehnte dazu erzogen wurden, nationale Interessen – wenn überhaupt – dann nur im „Fußballstadium“ zu artikulieren.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

 

Zu: „Der Selbsthaß blüht“ von Michael Paulwitz, JF 26/14

Ein Volk läßt sich abschaffen

Viele Deutsche schämen sich, Deutsche zu sein; wegen des Kriegsschuldkomplexes, des Holocausts und anderer Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. Es wäre an der Zeit, den Deutschen zu erklären, daß sie keine schlechteren Menschen sind als die anderer Nationen. Leider geschieht genau das Gegenteil. Mindestens wöchentlich werden Kriegsverbrechen der Deutschen im Fernsehen, im Radio und in Zeitungen und Zeitschriften dargestellt und das Mantra der Kollektivschuld erneuert. Immer wird gesagt, diese Verbrechen dürften nicht in Vergessenheit geraten, damit so etwas nicht wieder passiere. Doch es gibt unzählige Mahnmale, von der Gefahr des Vergessens kann keine Rede sein. Auch sind die Deutschen keine potentiellen Verbrecher, die ständig zu ermahnen wären. Ein Volk, das sich seiner Vorfahren schämt, hat nicht den Willen, für den Fortbestand seiner selbst zu kämpfen. Es läßt sich abschaffen!

Gerhard Wagner, Ratingen

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