© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

In Vielfalt vereint
Die akademischen Turner- und Landsmannschaften treffen sich zum 146. Pfingstkongreß in Coburg
Dirk Taphorn

Zu Pfingsten wird es im oberfränkischen Coburg wieder bunt. Die Mitglieder des pflichtschlagenden und farbentragenden Korporationsverbandes Coburger Convent (CC) versammeln sich ab Freitag in der ehemaligen Residenzstadt. Mit ihren Bändern und Mützen werden die knapp hundert Studentenverbindungen aus Deutschland und Österreich nicht zu übersehen sein und das Stadtbild prägen. Denn für viele der rund 1.600 Aktiven und über 10.000 Alten Herren – die ehemaligen Studenten, die ihrem Bund ein Leben lang die Treue halten – ist der Coburger Pfingstkongreß ein Höhepunkt des Jahres.

Coburger nehmen die Feierlichkeiten positiv auf

Doch nicht primär wegen der Tagung als solcher reisen die Turnerschaften und Landsmannschaften aus fünfundvierzig verschiedenen Hochschulorten an, sondern wegen der Gemeinschaft. Gemeinsame Feiern und sportliche Aktivitäten verbinden. Egal ob beim Fußball, Tennis, Laufen oder Leichtathletik, beim Schwimmen, Schießen, Baumstammwerfen oder Golf. Nur scharf gefochten wird an dem Wochenende nicht. Scharf ziehen nur die freundschaftlichen Bierduelle am Tresen. Wer nicht schon morgens zu einer sportlichen Aktivität antritt, vergnügt sich beim Frühschoppen.

Weitere Programmpunkte auf dem Pfingstkongreß sind die obligatorischen Tagungen zur Organisation des Verbandes sowie ein rauschender Festball am Samstag. Symbolisch für die gemeinsam verbindenden Werte steht jedoch der Pfingstmontag. Die Kranzniederlegungen an den Ehrenmalen der Stadt Coburg sowie des CC im Hofgarten bilden den Höhepunkt. Gemeinsam wird der Gefallenen und Verstorbenen gedacht. Am Abend folgt dann mit einem feierlichen Kommers samt anschließendem Fackelzug durch Coburg der krönende Abschluß. Damit endet dann auch der Vorsitz der Präsidierenden, der Landsmannschaft Preußen zu Berlin. Ihre Amtszeit stand unter dem Motto „In Vielfalt vereint, der Gesellschaft zu dienen“. Unter dem Leitspruch „Accipe aut muta – akzeptiere oder verändere!“ wird dann die Turnerschaft Munichia Bayreuth übernehmen.

Die Coburger nehmen die sechstägigen Feierlichkeiten zumeist positiv auf. Der ehemalige Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) nahm regelmäßig an den Veranstaltungen teil, für die die Stadt ausdrücklich wirbt. Sein Nachfolger, OB Norbert Tessmer (SPD), wird den Akademikerverband gewiß ebenso freundlich willkommen heißen.

Anders als linke Kritiker, die in dem CC einen nationalistischen und sexistischen Männerbund sehen. Für sie gilt als verdächtig, wer Werte wie Ehre, Freiheit, Freundschaft und Vaterland hochhält.

Gewaltbereite Antifa-Gruppen mobilisieren gegen das Verbindungstreffen. Sie wollen den „Burschis“ mit dem Spruch „Lieber nackt als Vollwichs!!!“ entgegentreten und gegen „Sexismus, Rassismus, Nationalismus, Autoritarismus, Militarismus, Elitarismus und Antisemitismus“ demonstrieren. Ein Nackt-Protest wie der von Femen-Gruppen dürfte die anwesenden Herren Turner- und Landsmannschafter durchaus amüsieren. Die Burschenschafter treffen sich eine Woche später in der Wartburg- und Lutherstadt Eisenach zu ihrem Burschentag. Für die roten Krawallmacher jedoch sind Burschenschaften, Landsmannschaften, Corps und andere Studentenverbindungen alle das gleiche Feindbild.

www.coburger-convent.de

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