© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Rebellen gegen Brüssel“, JF 23/14

Vorbild wäre Österreich

Wie nicht anders zu erwarten, geht das Hauen und Stechen zwischen Links und Rechts – Pardon, Schwarz und Rot – um die Besetzung der lukrativen EU-Posten schon los. Dabei gäbe es doch eine so friedliche Lösung des Problems. Unsere österreichischen Nachbarn haben es in den 50er und 60er Jahren so erfolgreich vorgemacht. Jeder interessante Staatsposten wurde damals zweifach besetzt: ein Roter, ein Schwarzer. Beide durften gleichberechtigt Reden halten, Bänder durchschneiden, Grundsteine legen, Kinderköpfe streicheln etc. – und Frieden läuteten alle Glocken. Gut, es kostete zwar auch das Doppelte, aber das war es doch wert. Kleine Korrektur: Es kostete das Dreifache, weil nämlich immer noch ein Dritter im Hintergrund wirken mußte, der tatsächlich etwas von der Sache verstand und die eigentliche Arbeit machen mußte. Also, ratlose Staatschefs und Parteihäuptlinge: Aus der Geschichte lernen!

Hans Daxer, Marquartstein

 

Nur eine Kurskorrektur

Die Bürger Europas haben inzwischen von ihren Regierungen die Nase gestrichen voll. Sie wünschen sich ein Bündnis souveräner Staaten mit Selbstbestimmung und Volksbegehren aller wahlberechtigten Bürger. Nicht unter dem Diktat eines übermächtigen Europastaates mit einem machtlüsternen „Eurokanzler“ oder einer ebenso machtbesessenen „Eurokanzlerin“. So haben die Bürger bei der Europawahl der Vernunft gehorchend eine Kurskorrektur vorgenommen und sind von links nach rechts in die Mitte gerückt. Keinen Ruck nach rechts, wie dies von einigen linken Medien jetzt gerne interpretiert wird! Doch hierzulande wird jeder, der nicht „links“ ist, schnell als Rechtsradikaler, als Faschist oder als Nazi beschimpft. Dabei weiß jeder Hobbymaler, daß er nur durch Mischen von Grün und Rot ein echtes Braun erhält.

Horst Ditz, Ludwigshafen

 

 

Zu: „Der verzögerte Schock“ von Dieter Stein, JF 23/14

Hoffnungsschimmer Demokratie

Daß die AfD es trotz der undemokratischen Hetze der Medien und der etablierten Parteien mit Behauptungen von rechtsextrem bis verfassungsfeindlich geschafft hat, mit sieben Prozent in das Europaparlament einzuziehen, ist ein demokratischer Hoffnungsschimmer, und manch Bayer war vielleicht klüger, wenn er diesmal seine CSU enttäuscht hat. Die EU-kritische Einstellung der CSU-Führung wurde sicherlich geteilt, nur glaubte man vermutlich nicht daran, daß sich diese in der Koalition mit der alternativlosen Mutterpartei durchsetzen könnte, sondern wohl eher mit der AfD.

Gottfried Dyrssen, Aumühle

 

Ab jetzt ist das Kontern gefragt

Ich hoffe, die AfD hört nun auf, sich zu distanzieren, wenn ihr vom politisch-medialen Linkskartell „Rechtes“ vorgeworfen wird. Sie muß kontern: Wenn früher gewalttätige Linke Minister werden konnten, darf die AfD wohl auch früher nicht (!) gewalttätige Rechte in ihren Reihen haben, oder gilt bei uns zweierlei Recht? Oft wird auch eine Gegenfrage genügen. So hätte bei der Skandalisierung von „Wir sind nicht das Weltsozialamt“ die Frage gereicht: „Ja wollen Sie denn, daß wir es sind?“ Die AfD muß auch Vorhaltungen überhören und ganz einfach einhämmern, wofür sie steht: für Sachgerechtigkeit, daß sie also die Güte eines Arguments nur daran mißt, nicht daran, aus welcher Ecke es kommt.

Nur wenn die AfD diesen Mumm aufbringt, hat sie eine Chance, den Belagerungsring der Politischen Korrektheit zu durchbrechen und groß zu werden. Wenn die AfD sich distanziert, gewinnt sie nichts bei denen, die es fordern, verliert aber alles bei den im Prinzip Gleichgesinnten, ihren potentiellen Wählern!

Manfred Backerra, Hamburg

 

 

Zu: „Gaucks Girlanden“ von Michael Paulwitz, JF 23/14

Abschied als Grundausstattung

Gehört der Abschied von der eigenen Nation bei unseren Volksvertretern und nun auch bei unserem Bundespräsidenten zur politischen Grundausstattung? Mich erinnert dies an Lennart Meri, den ehemaligen Staatspräsidenten Estlands. Der fragte einst, warum die Deutschen „so wenig Respekt vor sich selbst“ zeigten. Denn: „Man kann einem Volk nicht trauen, das rund um die Uhr eine intellektuelle Selbstverachtung ausführt.“

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau

 

 

Zu: „‘Wir wollen Flagge zeigen’“, im Gespräch mit Christian Bernhardt, JF 23/14

Veränderte Grußformel

Im Herbst des Jahres 1972 bin ich freiwillig in die Bundeswehr eingetreten. In unserem Luftwaffenausbildungsregiment haben wir Rekruten damals gelernt: Im Sportanzug und in ziviler Kleidung wird nicht (!) militärisch gegrüßt. Dennoch: Die Schaffung eines offiziellen Veteranentages würde ich begrüßen.

Alban Hirsch, Neuhof

 

 

Zu: „‘Wir sind die wahren Europäer’“ von Marcus Schmidt, JF 23/14

Ausgezeichnete Wahlwerbung

In den Kommentaren zum Wahlerfolg der AfD wurde meines Erachtens ein Aspekt bisher nicht hinreichend gewürdigt: die ausgezeichnete Wahlwerbung auf den Plakaten.

Während die etablierten Parteien mit den üblichen nichtssagenden, inhaltsleeren Sprüchen aufwarteten, waren die Wahlslogans der AfD sachbezogen, das heißt, sie gaben die Problemfelder, deren sie sich künftig annehmen will, punktgenau wieder. Da wußte man sofort, wo in Deutschland und in Europa der Schuh drückt. Es wurde zugleich deutlich, daß es sich bei dieser Partei – durch das offene Aussprechen der Volksmeinung – um eine echte Alternative zu unserer Politikerkaste handelt. Zugleich wurde der dümmliche Vorwurf, die AfD sei eine „Professorenpartei“, die nur ein Thema kenne, widerlegt. Die Aussagen der Plakate waren deutlich intelligenter als die der politischen Gegner, aber dennoch für jedermann verständlich. Das allein mußte den durch die sonst dumpfe Wahlwerbung abgestumpften Zeitgenossen einfach Freude bereiten. Dank gebührt dafür den Machern dieser Kampagne. Es wäre schön, wenn die JF ihren Lesern die Verantwortlichen einmal vorstellen würde.

Dr. jur. Klaus Goeckel, Sinzig

 

Sicher ist das Zusammenbrechen

Europa war in seiner Vielfalt so schön, und allen ging es gut, bis verschrobene Politiker anstatt eines gesunden Staatenbundes aus freien Ländern einen zentralistischen und diktatorischen Bundesstaat anstrebten. Mit der Errichtung des krankhaften Gebildes EU-Kommission und der Einführung des Euro haben sie die europäischen Völker ins Elend gestürzt und nicht Kriege verhindert, sondern im Gegenteil den Grundstein für Bürgerkriege in Europa gelegt. Der sicher kommende Zusammenbruch des Euro wird auch zur Auflösung des Europa zerstörenden Kunstgebildes EU führen. Wenn dann alle Bürger wegen des entstandenen Chaos das totale Versagen der Altparteien in der Euro-Krise wahrgenommen haben, wird die AfD zur großen Volkspartei werden.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Einiges auf dem Kerbholz“ von Paul Leonhard, JF 23/14

Mutiger tschechischer Künstler

An das Tabu der Vertreibung der Sudetendeutschen zu erinnern, scheint bei einem Teil der tschechischen Bevölkerung und vor allem der politischen Klasse noch immer das eigentliche Verbrechen zu sein. Daher begrüße ich den Mut des jungen Tschechen Houdek, der in einer Fotoserie reflektierend auf die 250.000 durch Mord und Totschlag umgekommenen Deutschen hinweist. Hinweist auf barbarische Verbrechen und Vernichtungsaktionen, die im Zuge der Vertreibung von 3,2 Millionen Deutschen im nachhinein durch Gesetz für rechtmäßig erklärt wurden.

Wir nehmen zwar in der ganzen Welt Anteil an Unrecht, an Unterdrückung und Vertreibung in einem erheblichen Maße, lassen aber keinen Raum mehr für die Erinnerung an die Menschenrechtsverbrechen gegenüber den eigenen Leuten. Das dürfte in der zivilisierten Welt ein Novum sein.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i. Fr.

 

 

Zu: „Alternativlos in den Vielvölkerstaat“ von Wolfgang Müller, JF 23/14

Fünfter Kontinent: Vorbild

Wer nach Australien emigrieren will, muß eine Berufsausbildung nachweisen.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen

 

 

Zur Meldung: „Energie aus Kernfusion: noch kein Durchbruch“, JF 23/14

Fehlender Realisierungswille

Als Diplomingenieur war ich Abteilungsleiter Forschung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle in Morsleben. Vor diesem Hintergrund ist es mir wichtig, Ihre Nachricht zu korrigieren: Die Kernfusion ist eine erneuerbare Energie und damit auch die Zukunft der Energieversorgung. Gerade wurde am 20. Mai 2014 in Greifswald in Vorpommern eine Fusions-Anlage fertiggestellt. Sie ist vom Typ Stellarator und nennt sich Wendelstein 7-X. Erstmalig wird dort ein Nullsummenspiel veranstaltet. Es wird genausoviel Energie erzeugt wie verbraucht. Ein gewaltiger Fortschritt. Noch in diesem Jahrzehnt wird in Cadarache in der Provence in Südfrankreich die Anlage Iter (der Weg) in Betrieb gehen. Diese Anlage soll bereits alle Funktionen eines energiegewinnenden Kraftwerkes erfüllen. Es trennen uns damit nur noch wenige Jahrzehnte bis zur breiten Nutzung der Sonnenenergie auf der Erde. Läuft Cadarache störungsfrei, wird die Industrie sehr schnell die nächsten Schritte einleiten. Leider ist zur Zeit der Realisierungswille bei den Verantwortlichen in Brüssel, Paris und Berlin noch nicht voll ausgebildet, sonst ginge die Entwicklung viel schneller.

Christian Conrad, Kempten

 

 

Zum Leserbrief: „Weimar läßt grüßen“ von Alexander Garnreiter, JF 23/14

Massiver Demokratieabbau

Diese Zuschrift trifft ins Schwarze. Solange eine Universität wie die „Viadrina“ in Frankfurt (Oder) Räumlichkeiten der „Antifa“ zu einem überregionalen „Strategietreffen“ zur Verfügung stellt (so geschehen am 17. Mai, zwecks „Koordinierung“ der Aktivitäten gegen die AfD), solange Markus Lanz in seiner Talkrunde am 29. Mai die AfD als „NPD light“ bezeichnet oder Claudia Roth, immerhin Bundestagsvizepräsidentin, bei „Hart aber fair“ am 26. Mai auf die Frage des Moderators, ob die AfD im nächsten Bundestag sitzen werde, antwortet: Das muß mit allen Mitteln verhindert werden – solange haben wir es nicht nur mit Demokratiedefiziten in unserem Land zu tun, sondern mit einem massiven Demokratieabbau.

Klaus Groß, Cottbus

 

 

Zum Leserbrief: „Intensiver in England und USA“ von Bernd D. Hafenberg, JF 23/14

Enttäuschung, ungeklärt

Hier wird behauptet, General Patton habe öffentlich geäußert, selber mehr als hundert Deutsche getötet zu haben und daß er alle bedauere, die keine Gelegenheit dazu gehabt hätten. Diese Aussage hat mich unangenehm überrascht. Denn gerade General Patton ist nachgesagt worden, sich durch sein Verhalten gegenüber den Deutschen wohltuend von Eisenhower und anderen unterschieden zu haben. Wie in verschiedenen Veröffentlichungen dargestellt, hat er in seinen Aufzeichnungen die Feststellung hinterlassen: „Ich habe große Achtung für die deutschen Soldaten. In Wirklichkeit sind die Deutschen das einzige anständige in Europa lebende Volk.“ Vielleicht kann jemand den Widerspruch, der sich aus solch gegensätzlichen Aussagen ergibt, aufklären.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: „Im Banne der zweiten Vertreibung“ von Matthias Bäkermann, JF 22/14

Gegen das Vergessen

Dank der JF, daß sie ab und an mal jenseits von Oder und Neiße berichtet und dadurch die Geschichte und das verlorene Land nicht in Vergessenheit geraten!

Günter Seefeld, Frankfurt/Main

 

 

Zu: „Fehler sind hier Führungsstärke“ von Ronald Berthold, JF 22/14

Absichtsloses Unterfangen

Niemand hat im Ernst die Absicht, in Berlin einen brauchbaren Flughafen zu errichten!

Wolfgang Jäger, Dortmund

 

 

Zu: „Transatlantisches Freihandelsabkommen / Bloß nicht auf den Leim gehen“ von Heiko Urbanzyk, JF 21/14

Fragwürdige Begriffe

Man mag zum genannten Abkommen stehen wie man will. Doch dieser Meinungsbeitrag zeichnet sich vor allem durch Polemik aus. Hier zeigt sich, wie weit die von Grünen, Greenpeace, BUND und Foodwatch betriebene Volksverdummung Erfolg gehabt hat. Schon die Begriffe Genmais und Gensoja sind fragwürdig, denn es gibt kein Maiskorn und keine Sojabohne ohne Gene. Dazu ein paar Fakten: Von „Chlorhühnchen“ ist noch niemand krank geworden. Durch „Genmais“ oder „Gensoja“ sind weder Tiere noch Menschen zu Schaden gekommen. Der letzte große Lebensmittelskandal in Deutschland forderte über 50 Tote, und etwa 800 Menschen gerieten in Lebensgefahr. Ursache waren „Biosprossen“ aus einer „Biogärtnerei“.

Dr. Alois Baier, Swisttal-Buschhoven

 

 

Zu: „‘Zeit für einen Wandel’“ von Yorck Tomkyle, JF 19/14

Die Entwicklungshilfe streichen

Nicht nur in Brasilien wäre Zeit für einen Wechsel, auch bei uns. Es ist ein Witz, daß wir Brasilien Entwicklungshilfe geben, denn Brasilien ist ein reiches Land und die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die weitverbreitete Armut in Brasilien ist ein innenpolitisches Problem; daß stattdessen wir für die Armen in Brasilien sorgen sollen, ist reichlich unverschämt.

Wolfgang Richter, Staudernheim

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