© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Ein deutsch-griechisches Forschungsprojekt: Besondere Blickwinkel im Fokus
Schuld sind immer die anderen
(wk)

Während für die politischen Akteure seit 2008 im Fokus steht, wie die Euro- und Schuldenkrise wohl am besten bewältigt werden könne, haben deutsche und griechische Soziologen eine neue Finanzierungsquelle entdeckt: Angesichts des Streites um die Ursachen für das ökonomische Desaster müsse unbedingt herausgearbeitet werden, daß „die Zuschreibung von Verantwortung“ natürlich nur „eine soziale Konstruktion“ sei, welche – je nach Blickwinkel – „auch ganz anders ausfallen könnte“. Genau aus diesem Grund hoben Soziologen der Freien Universität Berlin und der Universität Kreta das Projekt „The Greeks, the Germans, and the Crisis“ (GGCRISI) aus der Taufe. Diese eigentümliche Analyse wird großzügig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gesponsert, wie die deutschen Projektmitarbeiter Jochen Roose, Moritz Sommer und Franziska Scholl im Forschungsjournal Soziale Bewegungen (1/2014) vermelden. Dabei läßt bereits die Projektvorstellung, in der von einer „unverblümten, lauten, hämischen und beleidigenden Sprache“ der deutschen Medien in der Berichterstattung über Griechenland die Rede ist, erahnen, wohin der Zug im Verlaufe der „Discursive Actor Attribution Analysis“ fahren wird: Die Thematisierung der absurden griechischen Vorwürfe gegenüber Deutschland dürfte wohl kaum an erster Stelle stehen.

www.fjnsb.org

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