© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

CD-Kritik: Timo Tolkki‘s Avalon
Blutleer, seelenlos
Thorsten Thaler

Eigentlich wollte Timo Tolkki mit seiner „Avalon“-Trilogie auf den Metal-Olymp zurückkehren. Eigentlich. Doch nach einem verheißungsvollen Start mit dem Album „The Land of New Hope“ (JF 24/13) muß der finnische Gitarrist und Komponist auf dem Weg dahin irgendwo falsch abgebogen sein. Mit dem jetzt erschienenen zweiten Teil seines Metal-Oper-Projekts, „Angels of the Apocalypse“, hat er sich meilenweit verlaufen.

Wie es dazu kommen konnte, ist allerdings rätselhaft. Noch mit dem Vorgänger-Album hatte der 48jährige Tolkki die Wegstrecke vorgezeichnet. Und an seinen diesmaligen Gefährten kann es auch nicht liegen. Tolkki verpflichtete eine illustre Gesellschaft von Gastsängern, ihn auf diesem Teilabschnitt zu begleiten, darunter Floor Jansen (Nightwish), Simone Simons (Epica), Fabio Lione (Rhapsody of Fire), David DeFeis (Virgin Steele) und Zachary Stevens (Circle II Circle, Ex-Savatage). Trotzdem wirkt nahezu das komplette Album mit seinen elf Titeln uninspiriert, blutleer, seelenlos. Der Sound klingt dünn und künstlich, das Schlagzeug wie aus der Retorte. Einigermaßen gefällig kommen allenfalls „Jerusalem is Falling“, „Design the Century“ und das balladeske „You’ll Bleed Forever“ daher. Kompositorischer Tiefpunkt ist das Stück „Rise of the 4th Reich“. Hier hat sich Timo Tolkki restlos verirrt.

Timo Tolkki’s Avalon, Angels of the Apocalypse, Nuclear Blast, 2014 www.nuclearblast.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen