© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Grüner Jobmotor stottert
Dreifache Lüge
Christian Schwießelmann

Nun muß die Bundesregierung selbst die Mär vom grünen Jobmotor relativieren: 2013 sank die Zahl der Beschäftigten von 399.800 auf 371.400. Grund ist die Pleitewelle der deutschen Solarindustrie. „Der Beschäftigungsrückgang in der Photovoltaikbranche zeigt, daß der unkontrollierte Ausbau erneuerbarer Energien in den letzten Jahren nicht nachhaltig war“, räumt Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake kleinlaut ein. Jeder zweite Arbeitsplatz fiel wegen der starken Konkurrenz aus China weg, das – hier beißt sich die Katze in den Schwanz – auch wegen der deutschen Energiewende kostengünstiger produzieren kann.

Im grünen Sektor floriert nur noch die Öko-Bürokratie. 8.300 Angestellte, Beamte und Forscher administrieren die Fördermittel und 140 Studiengänge rund um das Thema Erneuerbare Energien. Ein Jobwachstum von 14 Prozent. Für die Anlagenhersteller sieht die Zukunft dagegen wenig rosig aus: „Insgesamt wird in diesem und im nächsten Jahr vermutlich weiter ein Rückgang der Beschäftigten im Ausbau der erneuerbaren Energien zu beobachten sein“, zeichnet ein aktueller Bericht des Wirtschaftsministeriums ein düsteres Bild. Lediglich in der Wartung und Instandhaltung sei nachhaltige Beschäftigung zu erwarten.

Wie das Ministerium selbst zugibt, päppelt das Erneuerbare-Energien-Gesetz fast 70 Prozent aller Arbeitsplätze unter Windrädern, Solarpanelen und Biogaswolken auf Kosten der Stromkunden. Kritiker wie Michael Limburg vom Europäischen Institut für Klima und Energie bezweifeln die offiziellen Jobzahlen in der grünen Industrie. Unter Anrechnung der vielen Teilzeitstellen komme man auf maximal 80.000 Vollzeitjobs. Jeder Arbeitsplatz koste den Steuerzahler 625.000 Euro, lege man den vom Bundesrechnungshof auf 50 Milliarden Euro geschätzten jährlichen Subventionsbedarf zugrunde. Der grüne Wachstumsmarkt ist eine dreifache Lüge: weder grün noch Markt, noch Wachstum.

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