© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

CDU streitet über AfD
Einfach abwarten
Marcus Schmidt

Langsam dämmert es auch der Union. Die AfD ist keine Eintagsfliege. Nachdem sie noch vor CSU und FDP ins Europaparlament eingezogen ist, muß mit den Euro-Kritikern auch bei künftigen Wahlen gerechnet werden. In der CDU wird seitdem lebhaft wie lange nicht mehr diskutiert. Die Frage lautet: Wie halten wir es mit der AfD? Während die Parteispitze hofft, die AfD wie einst die Republikaner an die (rechte) Wand drücken zu können, wollen andere der Union mit Blick auf die absterbende FDP alle (Koalitions-)Optionen offenhalten.

Auch wenn Generalsekretär Peter Tauber Anfang der Woche mit harschen Worten versuchte, die ausufernde Debatte abzuwürgen, steht diese erst ganz am Anfang. Spätestens nach der Landtagswahl in Sachsen, wo die seit 1990 regierende CDU durch den wahrscheinlichen Verlust ihres Koalitionspartners FDP um die Macht fürchtet, wird die AfD wieder ein Thema sein. Die Truppe um Bernd Lucke ist bis dahin gut beraten, in Ruhe abzuwarten – oder den Spieß einfach umzukehren, wie es jetzt Medien-Fuchs Hans-Olaf Henkel vorgemacht hat: Er riet seiner Partei, vorerst auf Distanz zur Union zu bleiben und sich nicht anzubiedern. Das Kalkül dahinter: Die CDU wird schon von ganz alleine ankommen – eher früher als später. Vielleicht schon Ende August. Dann wird in Sachsen gewählt.

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