© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/14 / 30. Mai 2014

Leserbriefe

Zu: „Endspurt unter Feuer“ von Marcus Schmidt, JF 22/14

Weimar läßt grüßen!

Als CSU-Mitglied und Demokrat schäme ich mich, daß weder meine eigene noch eine der anderen im Bundestag vertretenen Parteien offiziell die tätlichen Angriffe auf AfD-Wahlkämpfer und -stände sowie die massenhafte Zerstörung von Plakaten aufs schärfste verurteilen! Es ist eine Schande, daß im Gegenteil linke Kräfte in ihrem Tun bestärkt werden! Man stelle sich vor, rechte Schlägertrupps würden Infostände der Grünen angreifen oder Kundgebungen massiv stören oder ganz verhindern. Nicht nur der mediale Aufschrei wäre riesig, nein auch jeder politische Hinterbänkler würde sich zu Wort melden, und die Talkshows auf und ab in den Qualitätsmedien würden sich vor aktuellen Sendungen überschlagen.

Wenn ich meinen politischen Gegner „bekämpfe“, dann mit stichhaltigen und besseren Argumenten, aber niemals mit Verleumdung, Lügen und Gewalt. Das zeigt nämlich, daß man selbst gar keine Argumente hat und stattdessen wie ein kleines Kind reagiert, das auf dem Boden drehend wild um sich schlägt. Die sogenannten konservativen Parteien vergessen oder besser verdrängen gerne, daß die Gewalt sich beim nächsten Mal auch ganz schnell gegen sie selbst richten kann. Weimar läßt grüßen!

Alexander Garnreiter, Feldkirchen b. München

 

 

Zu: „Die Gesetze sind zweitrangig“ von Christian Dorn, JF 22/14

Kalte Füße bekämen ihnen gut

Die Euro-Erfinder und die Euro-Retter aus dem Deutschen Bundestag sollten eine Garantie abgeben und den Beweis antreten, daß der Euro gut ist für Deutschland und für Europa. Wenn der Euro eines Tages untergeht, sollten die Zechpreller und Falschmünzer und die gesamte Euro-Jüngerschaft mit ihrem gesamten Vermögen haften müssen. Dann würden die Euro-Retter aber schnell kalte Füße bekommen. Den Euro kann keiner retten.

Peter Reuter, Bornheim-Hersel

 

 

Zu: „Der Selbsthaß blüht“ von Michael Paulwitz & „Die Erfindung des häßlichen Deutschen“ von Karlheinz Weißmann, JF 22/14

Intensiver in England und USA

Nach mehrjährigem Aufenthalt in Kalifornien bin ich kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt und kann all das, was Herr Weißmann geschrieben hat, bestätigen. Dieser Deutschenhaß ist weniger in Frankreich, aber dafür um so mehr in Großbritannien und vor allem in den USA zu spüren. Selbst die Haßpropaganda aus dem Ersten Weltkrieg wird hier noch aufgewärmt. Auch wird im Fernsehen wiederholt ein Auftritt von General Patton im August 1945 im Stadion von Los Angeles gezeigt, bei dem er sagte, er selbst habe mehr als hundert Deutsche getötet und bedaure alle diejenigen, die keine Gelegenheit dazu hatten. Ebenfalls werden im Fernsehen immer wieder Leute befragt, die darauf hinweisen, die Deutschen hätten keine eigene Kultur, alle Kunstwerke in Deutschland seien nur aus dem Ausland zusammengestohlen und die Deutschen lebten nur auf Kosten anderer Völker.

Die Anzahl der in Hollywood gedrehten antideutschen Filme ist nicht mehr zu zählen. Die meisten dieser Filme werden in Deutschland nicht gezeigt, auch nicht die etwas harmloseren, wie etwa „Tarzan und die Nazis“ oder „Daktari und die Nazis“. Mir selbst wurde eine Rolle als KZ-Kommandant in einem antideutschen Film angeboten, was ich abgelehnt habe.

Allerdings kommen die Deutschen in ihren eigenen Filmen ja auch nicht immer gut weg. So wundert es nicht, wenn uns auch das Ausland so negativ sieht. Jedes andere Land zeigt sich selbst in seinen Filmen meistens als gut und vorbildlich. Nicht in Deutschland; hier wird das eigene Land meistens so negativ wie möglich dargestellt. Im Ausland dagegen schwankt das Bild der Deutschen zwischen Abscheu und Bewunderung. Gelobt werden Fleiß, Ehrlichkeit, Beharrlichkeit; man kann sie leicht ausnutzen. Beanstandet werden Engstirnigkeit, extreme Leichtgläubigkeit, Naivität und eine gewisse Einfalt oder gar Dümmlichkeit. Das, was wir in Deutschland als „Ostfriesen-Witze“ bezeichnen, sind im Ausland die „Deutschen-Witze“.

Bernd D. Hafenberg, Berlin

 

Zerrbild des deutschen Gegners

Die direkten Folgen der Entmenschlichungspropaganda waren auch auf den Kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkrieges zu spüren. Besonders im Osten waren deutsche Kinder, Frauen, Alte und vor allem die Soldaten kollektiv vogelfrei. Es wurde durch Propagandisten wie Ehrenburg sogar zur Ehrenpflicht, zu morden, zu schänden, zu foltern und zu plündern. Dies weckte die dunkelsten Triebe allzu vieler Soldaten und Partisanen in einem ohnehin entmenschlichten Kampf.

Viele Kriegsverbrechen der Westalliierten lassen sich auf das entmenschlichte Zerrbild des Gegners zurückführen. So wurden schließlich Deutscher und Nazi zum Synonym, der Nazi wiederum war ein Monster. Damit war in der Kriegslogik jeder Deutsche ein Untier. Kriegsverbrechen waren in der US-Armee meist folgenlos, wurden von Vorgesetzten gebilligt und fanden weitaus häufiger statt als allgemein angenommen. Gerade in der Kriegsendphase war bei der Gefangennahme der Finger aus Nichtigkeiten schnell am Abzug. Die Haager Landkriegsordung spielte in der Ausbildung der französischen Truppen und der US-Army kaum eine Rolle, viele GIs und Franzosen hatten gar nie davon gehört.

Auf eine Anfrage im englischen Oberhaus, was ein Kriegsverbrecher ist, antwortete der Staatssekretär: „Ein Kriegsverbrecher ist jener, der gegen das Kriegsrecht oder die Gesetze der Menschlichkeit verstößt, es sei denn, seine Handlungen sind gegen Deutsche gerichtet.“

Oliver Keller, Großbeeren

 

 

Zu: „Einseitige Blicke gen Osten“ von Ronald Berthold, JF 22/14

Wahrnehmung bestätigt

Dieser Beitrag bestätigt meinen Eindruck von einer abgestimmten politischen Strategie von EU, Nato und USA mit den politischen Führungsfiguren – allen voran Merkel und Obama – gegen Rußland. Eine Deeskalation der kritischen Lage geht nicht ohne, sondern nur mit Rußland. In der Diplomatie sind Kompromisse, Verständnis und Entgegenkommen gefragt, nicht Sanktionen. Der Präsident der USA als Friedensnobelpreisträger sollte das direkte Gespräch mit Putin suchen.

Helmut Ziegner, Neubrandenburg

 

Zeit zum Aufwachen

Ihre Übersicht bildet nur einen Teil der Meinungsdiktatur in unserem Land ab. Zu erwähnen wären auch die riesigen gleichgeschalteten Medienmaschinen mit ihren Chefs und Journalistengeschwadern, von der Bild bis zur FAZ, von der ARD bis zum ZDF. Sie sind es, die uns 24 Stunden lang eine Meinung, ein Bild, einen Gegner einhämmern, der zu verunglimpfen sei. Das hat nichts mehr mit den an den Journalistenschulen und Universitäten gelehrten Grundprinzipien einer freien und unabhängigen Berichterstattung und des Rechts auf freie Meinungsbildung zu tun. An deren Stelle ist eine von den Medienkartellen vorgefaßte, stets den Eliten ergebene und teils absurden Ideen folgende Einheitsmeinung getreten.

Die Meinung freier, kluger, mitdenkender und die Gesellschaft bereichernder Bürger ist offenbar nicht gefragt. Wie hatte Faust doch gesagt: auf „freiem Grund mit freiem Volke stehen“. Das Volk der Deutschen muß endlich aufwachen und gegen die Meinungsdiktatur aufstehen.

Uwe Weinhold, Meißen

 

 

Zu: „‘Die Bibel wird demoliert’“, im Gespräch mit Klaus Berger, JF 17/14 & Leserbrief „Den Respekt verloren“ von Gerhard Arnold, JF 22/14

Falscher materialistischer Zugriff

Die Bemühungen der historisch-kritischen Bibelauslegung in allen Ehren – aber die Bibel hat doch ihren Ursprung in der göttlich-geistigen Welt. Deshalb: Können solche Dokumente überhaupt erschöpfend mit materialistischen Begriffen verstanden werden, die also an der materiellen Welt gebildet sind? Sind diese nicht eher Scheuklappen? Hier wäre der „Blick über den Tellerrand“, den Professor Berger anregt, sehr vonnöten.

Prof. Dipl.-Ing. Martin Knappke, Karlsruhe

 

See Genezareth kein Mainstream

Entgegen der Leserzuschrift muß ich als theologischer Laie sagen: Professor Berger leistet im JF-Interview mit seinen kritischen Anmerkungen zur historisch-kritischen Bibelexegese wichtige Beiträge. Gegen diese Exegese-Methode wäre ja wenig einzuwenden, wäre ihre Denkvoraussetzung nicht leider atheistisch. Daher kommt es unweigerlich zu einer Demontage des Glaubens. Die Annahme, ein übernatürliches Wunder als Legende oder ein Bild der Psychologie erklären zu müssen, führt zwangsläufig zum Konflikt. Wie kann ein gläubiger Christ dann noch inhaltsvoll das apostolische Glaubensbekenntnis sprechen, wenn gleichzeitig ein Jesus der Bibelkritik gelehrt wird, der nur Mensch sein soll (nicht mehr metaphysischer Sohn Gottes), der keine übernatürlichen Wunder gewirkt haben soll (nur einige Psycho-Heilungen), der umsonst am Kreuz gestorben ist (nicht einen stellvertretenden Sühnetod zur Erlösung der Menschheit), von dem man nur 15 Prozent seiner Worte in den Evangelien als authentisch ansieht, dessen Grab physisch voll, aber symbolisch leer gewesen sein könnte?

Die Mainstream-Bibelkritiker dürfen natürlich ihren Glauben an die Selbsterlösung und an ihren ohnmächtigen Kuschel-Jesus pflegen. Dann sollten sie aber auch ihr eigenes Credo formulieren.

Thomas Motz, Obertraubling

 

 

Zu: „Kein Herz für Potsdam“ von Christian Rudolf, JF 22/14

Das hat der Kerner nicht verdient

Was soll denn diese Veröffentlichung? Ich frage mich gar nicht erst, warum der mehr oder weniger nutzlose Kerner unweit der Glienicker Brücke Quartier bezogen hat, obwohl er gegen den Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnæs in Opposition steht. Ich erwarte von diesem Typen gar nichts, möglichst auch keine Abbildungen in meiner Zeitung, das hat der nicht verdient.

Rüdiger Rolfs, Bredstedt

 

 

Zu: „Die Geister, die sie riefen“ von Birgit Kelle, JF 21/14

Nur noch fürs Aufhüpferl gut

Wehe, jemand würde das 1919 eingeführte Frauenwahlrecht in Frage stellen. Wenn aber Männern – der Hälfte des Volkes – das Recht zur Wahl von „Gleichstellungsbeauftragten“ vorenthalten wird, juckt das niemanden. Wir sind auf dem Weg in ein Matriarchat, in dem Männer entmündigt werden und für die Drecksarbeit und hin und wieder ein Aufhüpferl gut sind.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Zwingend unqualifiziert

Wer eine Arbeit tut, für die er eigentlich nicht qualifiziert ist, muß damit rechnen, auf die Nase zu fallen. Das sehen wir bei unseren Damen und Herren Berufspolitikern. Wer Quoten festlegt, muß damit rechnen, unqualifiziertes Personal auf entscheidende Posten setzen zu müssen. Dies gilt auch für Brüssel. Wie anders erklärt es sich, daß dort Zeit ist, über Gurken, Bananen, Buletten oder die Leistung von Staubsaugern oder ähnlichen Mist zu diskutieren und diese zu regulieren?

Rainer Zschögner, Greiz

 

 

Zu: „‘Populismus’-Vorwurf / Wer die Demokratie stört“ von Dieter Stein, JF 21/14

Schlag nach bei Shakespeare

William Shakespeare (1564–1616) beschreibt Populisten als jene Menschen, die zu einem Spaten Spaten und zu einer Katze Katze sagen. Populisten können jetzt erhobenen Hauptes aus dem Ring steigen! Wir sollten uns vielmehr Gedanken machen, wie wir diejenigen bezeichnen wollen, die sich davor scheuen.

Marie-Luise Volk, Gamlen

 

 

Zu: „Transatlantisches Freihandelsabkommen“, Pro&Contra von Dirk Fischer & Heiko Urbanzyk, JF 21/14

Weniger Staat ist zu begrüßen

Ein Freihandelsabkommen bedeutet mehr Freiheit und weniger Staat und ist deshalb grundsätzlich zu begrüßen. Natürlich muß transparent sein, was in den Produkten drin ist, damit der Verbraucher sich frei entscheiden kann. Hier bedarf es aber keiner Bevormundung durch Behörden, die zum Beispiel den vermeintlichen Wunsch der Verbraucher, nur gentechnikfreie Produkte zu wollen, mit Verboten umsetzen. Polemische Begriffe wie „Chlorhühnchen“ tragen ebenfalls nicht zu einer sachlichen Debatte bei. Daß von Bio-Landwirtschaft ein größeres Risiko ausgeht, haben vor drei Jahren die EHEC-verseuchten Bio-Sprossen bewiesen.

Dr. Holger Rautschek, Nünchritz

 

 

Zu: „‘Im Topf der Kannibalen’“, im Gespräch mit Ilana Mercer, JF 20/14

Ein ganzes Jahr Zeit gespart

Beim Lesen einer Seite JF habe ich mehr gelernt als bei der Lektüre einer Tageszeitung während eines ganzen Jahres.

M. Ulrich Junghans, Wolfsburg

 

 

Zu: „Die geballte Faust“ von Jeffrey R. Nyquist, JF 19/14

Lebt denn Sowjetmichel noch?

Wieder geht ein Gespenst um in Europa, ein Popanz aus der Mottenkiste soll auferstanden sein, heißt es. Angeblich lebt der Sowjet-Kommunismus noch. Er hätte sich nur bis heute getarnt. Wenn dieser Unfug mal nicht aus dem US-amerikanischen Arsenal der psychologischen Kriegsführung stammt ...

Viele antikommunistisch gesinnte Menschen in Europa haben sich abgewandt vom schwächelnden, dekadenten, aggressiven US-Hegemon. Ein kommunistisches Gespenst könnte da alte rechte Instinkte wiedererwecken, und die unwissenden Vasallen sammeln sich schon wieder um die alten Freunde aus der „Neuen Welt“.

Thomas Knuth, Zossen

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