© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/14 / 30. Mai 2014

Die Kirchen in der Ukraine: Vielschichtige Orthodoxie
Warnungen vor westlichem Liberalismus
(dg)

Auch die Kirchen der Ukraine sind von der krisenhaften Entwicklung des Landes erfaßt worden. So haben sich Spannungen zwischen den eher ukrainisch und den russisch Gesinnten sich in den letzten Monaten offenbart. Nach der Lageanalyse von Thomas Mark Németh, Direktor des Ostkirchlichen Instituts an der Uni Würzburg, zählen dabei allein evangelikale Kirchenvertreter und islamische Funktionäre, die ebenso winzige Minderheiten von Gläubigen vertreten wie der mit der „Maidan-Bewegung“ sympathisierende Oberrabbi der Ukraine, einmütig zu den Befürwortern eines prowestlichen Kiewer Kurses (Herder Korrespondenz, 4/2014). Hingegen ist die Konfession von 71 Prozent der Ukrainer, die Orthodoxie, unübersichtlich in drei Jurisdiktionen gespalten. In deren größter, der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK-MP), die einen Verband des Moskauer Patriarchats bildet, sei die Haltung „am vielschichtigsten und brisantesten“. Anscheinend überwiegen aber russophile Kleriker. Denn seit Jahren versuche die MP-Führung, die säkulare und liberale westeuropäische Zivilisation als „Bedrohung für das Christentum“ darzustellen. Damit befinde sie sich im Gleichschritt mit den Moskauer Kirchenoberen, deren anti-säkulare Botschaft inzwischen auch „bei manchen konservativen Christen im Westen“ Anklang finde.

www.herder-korrespondenz.de

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