© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/14 / 30. Mai 2014

Wahlerfolg für EU-Skeptiker
Leben in der Bude
Curd-Torsten Weick

Während in Paris, London, Kopenhagen und Wien die Sektkorken knallen, herrscht in Brüssel Schockstarre. Nein, nicht weil die selbsternannten Wahlsieger Martin Schulz und Jean-Claude Juncker im gewohnt bürgerfernen EU-Geschacher um die Kommissionspräsidentschaft alle Trümpfe gegeneinander ausspielen. Sondern weil die „EU-Hasser“ um Marine Le Pen (Front National), Nigel Farage (Ukip), Morten Messerschmidt (Dänische Volkspartei), Heinz-Christian Strache (FPÖ) & Co. mit zünftigen Wahlerfolgen künftig um die 150 von 751 EU-Parlamentssitzen besetzen.

Hatte nicht Schulz die EU-müden Europäer dazu aufgerufen, wählen zu gehen, um den Einzug „rechtskonservativer Parteien“ ins Parlament zu verhindern. Für ihn als Deutschen, so der SPD-Politiker weiter, sei „es undenkbar, daß eine Nazi-Partei im nächsten Europäischen Parlament sein könnte“. Da hat wohl niemand zugehört. Ist auch besser so. Was tun? Kommissionspräsident José Manuel Barroso will die Bedenken der Protestwähler nun durch „entschlossene politische Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung“ sowie mittels einer „wirklichen demokratischen Debatte“ aufnehmen. Eine große Aufgabe.

Le Pen, Farage, Messerschmidt und Strache können sich also beruhigt zurücklehnen. Erst mal schauen, was der Brüsseler Moloch so gebiert und dann so richtig Leben in die Bude bringen.

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