© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

Umwelt
Afrika geht ein Licht auf
Tobias Schmidt

Wer die Wuppertalsperre bei Remscheid nicht nur von Fotos kennt, sondern einmal vor Ort war, hat das Bild genau vor Augen: auf der einen Seite weites Tal und Wälder, auf der anderen Seite der Stausee. Vor die 320 Meter lange Staumauer drücken 25,6 Milliarden Liter Wasser. 25 Milliarden – ebenso viele Liter Petroleum werden jährlich in Öllampen verbrannt. Ein ganzer Stausee voll. Denn 1,3 Milliarden Menschen müssen weltweit ohne Strom auskommen. Wer nachts nicht im Dunkeln sitzen möchte, entzündet seine Öllampe.

Allein die Afrikaner geben jährlich bis zu 17 Milliarden US-Dollar für den Rohstoff aus. Das macht etwa 20 Prozent des Haushaltseinkommens aus. Wie wäre es hier mit einer Energiewende?

Bis 2020 sollen Petroleumlampen aus den Abendstunden der Afrikaner verbannt sein

Das erkannte auch die Nichtregierungsorganisation SolarAid. Sie möchte den Schwarzen Kontinent auf Solarlampen umstellen. Bis zum Jahr 2020 sollen Petroleumlampen aus den Abendstunden der Afrikaner verbannt sein. Seit 2010 wurden über eine Million Lampen verkauft. Lehrer an den Schulen helfen dabei, die Familien zu überzeugen, daß sie durch die ihnen unbekannte Technik Geld sparen. Auf die Lebensdauer von fünf Jahren gerechnet verursachen die neuen Leuchten nur zwei Prozent der Kosten einer Öllampe. „Die Einsparungen durch den geringeren Petroleumverbrauch werden jetzt für andere, produktivere Ausgabeposten genutzt – meistens für Lebensmittel, Schulkosten und landwirtschaftliche Einrichtungen. Mit Solarlampen können Geschäfte abends länger öffnen, expandieren und mehr Geld reinvestieren“, heißt es auf der deutschen Netzseite von SolarAid.

Auch Afrikas Energiewende wird kräftig subventioniert, damit sie für die Afrikaner erschwinglich ist. Solarzellen sind in Afrika besser aufgehoben als irgendwo sonst auf der Erde. Warum also nicht?

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