© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

Hinter dem Vorhang des Pazifismusgebotes: Japans leise aufgebaute Militärmacht
Nippon rüstet massiv auf
(ob)

Aus europäischer Perspektive erscheinen die „Selbstverteidigungskräfte“ Japans wie eine harmlose Miliz, die nach dem Willen der Sieger von 1945 zu keinem ernsthaften militärischen Engagement im asiatischen Raum mehr fähig sein sollte. Doch „leise und unauffällig“, wie Dieter Stockfisch notiert (Europäische Sicherheit&Technik, 4/2014), hätten die Japaner daraus die „etatmäßig sechststärkste Streitmacht der Welt“ geformt, die heute zu den am besten ausgerüsteten und ausgebildeten Truppen der Region zählt. Japans Marine nehme mit ihren modernen Waffensystemen sogar den Spitzenplatz unter allen Seestreitkräften Asiens ein. Kein Wunder daher, daß der konservative Ministerpräsident Abe die verzwergende US-Begriffsschöpfung „Selbstverteidigungsstreitkräfte“ abschaffen möchte, zugleich mit dem ebenfalls von den Siegern des Zweiten Weltkrieges verfügten „Pazifismusgebot“ in der Verfassung. Diese Aufwertung erscheine auch überfällig angesichts der rasanten militärischen Machtentfaltung Chinas, die den pazifisch-asiatischen Raum und die internationale Gemeinschaft bedrohe. Zudem schwelen „Inselkonflikte“ nicht nur mit China, sondern auch mit Südkorea und Rußland, das auf den seit 1945 völkerrechtswidrig besetzten Inseln des Kurilen-Archipels seine Militärpräsenz „zunehmend“ ausbaue.

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