© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

DVD: Andromeda
Mutierter Erreger
Werner Olles

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die technischen Möglichkeiten für eine bakteriologische Kriegsführung immer mehr zu einer realen Bedrohung wurden, bildete diese Thematik auch die Grundlage für einige der besten Filme des Science-fiction-Genres. Mit diesem Motiv am realistischsten und zugleich radikalsten ging der von Robert Wise produzierte und inszenierte Film „The Andromeda Strain“ (Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All, 1971) um.

In einer US-Kleinstadt nahe der mexikanischen Grenze ist eine Raumkapsel niedergegangen. Das Bergungskommando findet von Leichen übersäte Straßen vor, die einzigen Überlebenden sind ein alter Alkoholiker und ein Säugling. Dann reißt auch der Kontakt zur Zentrale ab. Die vom Militär organisierte Geheimoperation „Steppenbrand“ beauftragt ein Team von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen, der Katastrophe auf den Grund zu gehen. In einem von der Außenwelt isolierten unterirdischen Labor versuchen die Forscher, den geheimnisvollen Erreger der Seuche, den sie als „Andromeda“ bezeichnen, einzukreisen. Sie stoßen auf einen einzelligen Organismus mit kristalliner Struktur, der durch Einatmen infektiös wirkt und jegliche Form von Energie verwerten kann. Doch in der Zwischenzeit ist Andromeda mutiert, und es beginnt ein dramatischer Wettlauf um Leben und Tod …

„Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ (1970) ist ein perfekt inszenierter, spannender Science-fiction-Thriller, der die Nachtseiten einer aus dem Ruder gelaufenen Wissenschaft und die beklemmende Wirklichkeit des menschlichen Machbarkeitswahns beleuchtet. Nach dem gleichnamigen Roman von Michael Crichton schildert der Film die selbstmörderische Mechanisierung des Lebens und die selbstgeschaffenen Determinanten, die hier zum Fatum mystifiziert werden. Wenn Politik, Naturwissenschaft und der militärisch-industrielle Komplex sich die Bruderhand reichen, entsteht aus dieser Verbindung ein Monstrum.

Imponierend sind vor allem der technische Aufwand und die Spezialeffekte von Douglas Trumbull („2001 – Odysee im Weltraum“), der für „Andromeda“ die erste in einem Kinofilm verwendete Computeranimation erstellte.

Blu-ray: Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All. Koch Media 2014, Laufzeit etwa 131Minuten

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