© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

CD-Kritik: Anastacia
Lebensenergie
Thorsten Thaler

Die US-Sängerin Anastacia wollte 2013 gerade auf Europa-Tour gehen und arbeitete parallel an neuen Liedern, als sie zum zweiten Mal die Diagnose Brustkrebs erhielt. Die erste Erkrankung zehn Jahre zuvor hatte sie scheinbar überstanden. Doch auch von diesem erneuten Schicksalsschlag ließ sich die heute 45jährige nicht unterkriegen. Sie unterzog sich einer beidseitigen Brustamputation und führte ein Song-Tagebuch, das die Grundlage bildete für ihr jetzt erschienenes Album „Resurrection“ (Auferstehung).

In den zehn Titeln darauf verarbeitet Anastacia textlich ihre Erkrankung, drückt vor allem aber ihre ungebrochene Lebensenergie aus. Am deutlichsten wird dies in dem Stück „Broken Wings“, stehen die gebrochenen Flügel doch metaphorisch für ihre amputierten Brüste: „Even with broken wings / Even with shattered dreams / I’m still gonna try / I’m still gonna fly / Even with broken wings / I can do anything / I found a strength I never knew I had in me / With these broken wings“.

Am meisten überzeugt diese sechste Studioveröffentlichung von Anastacia jedoch durch ihre Wahnsinnsstimme. Mehr noch als auf ihren früheren Erfolgsalben kommt hier der „schwarze“ Soul in ihrer Stimme zur Geltung. Ob Pop-Titel oder Piano-Ballade („I Don’t Want To Be The One“) – diese Stimme ist einfach zum Niederknien.

Anastacia, Resurrection, Bmg Rights Management (Rough Trade)

www.rough-trade.net www.anastacia.com

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