© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/14 / 16. Mai 2014

Linkspartei macht Trotzkistin zur Vizevorsitzenden
Recht extrem
Paul Leonhard

Sie ist jung, attraktiv – und gefährlich. Mit Janine Wissler wurde auf dem Bundesparteitag der Linkspartei eine Vollblutpolitikerin zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt, die aus der ultralinken Ecke kommt. Die 32jährige Hessin ist Mitglied des trotzkistischen Netzwerkes „Marx21“, dessen Ziel die Unterwanderung der Linkspartei und „Kurskorrekturen“ sind. Wissler ist bestens vernetzt, ist seit 2001 bei den sogenannten Globalisierungskritikern von „Attac“ aktiv, gehört zu den Gründungsmitgliedern der WASG, ist Vorsitzende der hessischen Linkspartei-Landtagsfraktion und sitzt seit 2007 im Parteivorstand. Eine „Strippenzieherin“, wie der Spiegel einmal schrieb, eine Marxistin, die „nicht viel vom Parlamentarismus hält“, aber virtuos dessen Instrumente bediene, wie ihr die FAZ bescheinigt.

In ihren offiziellen Reden sagt die studierte Politologin durchaus Dinge, die auch außerhalb der Linken mehrheitsfähig sind. Klartext spricht sie dagegen unter ihresgleichen. Etwa, daß man eine Gesellschaft nicht über Anträge im Parlament aus den Angeln heben könne. Der Verfassungsschutz bescheinigt Wisslers „Marx21“-Netzwerk, es strebe den Kommunismus mittels einer Revolution an.

Ein Ziel, das die Delegierten in Berlin offenbar gutheißen. Mit 436 Stimmen erhielt die Trotzkistin so viele Stimmen wie kein anderer Bewerber für einen der Stellvertreterposten.

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