© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/14 / 09. Mai 2014 Leserbriefe Zum Schwerpunktthema: „Ist der Islam faschistisch?“, JF 19/14 Lebensbedrohliche Bewegung Hamed Abdel-Samads Aussagen über den Islam sind besorgniserregend und zutreffend. Man kommt zu den gleichen Erkenntissen wie er, wenn man sich die Mühe macht, den Koran zu lesen. Allerdings unterscheidet Abdel-Samad zwischen dem „politischen Islam“ und dem Islam als Religion. Dieser Unterschied läßt sich aus dem Koran, für die Moslems das unhinterfragbare und unbezweifelbare Wort Gottes, nicht ableiten. Der Koran, also Gott selbst, fordert die Errichtung eines Gottesstaates, der im idealen Endzustand die ganze Welt umfaßt. Er fordert die – wenn nötig – gewaltsame Bekehrung der Ungläubigen oder andernfalls deren Tötung. Christen und Juden, die Anhänger der sogenannten „Buchreligionen“, dürfen im islamischen Gottesstaat als Bürger minderen Rechts und gegen Zahlung einer Sondersteuer geduldet werden. Andere Religionen oder gar Atheismus und Agnostizismus werden nicht geduldet. Dieser Umstand macht die Religion Islam zu einer für alle Nichtmoslems lebensbedrohlichen politischen Bewegung. Daher muß der Islam in allen nichtislamischen Staaten verboten werden. Er kann sich nicht auf das Gebot der Religionsfreiheit berufen, da er selbst diese nicht gewähren will und kann. Elmar Oberdörffer, Heiligenberg
Zu: „‘Nein! Ich bin noch nicht fertig!’“, im Gespräch mit Peter Gauweiler, JF 18/14 Nicht kritisch, sondern aggressiv Da bekommt die JUNGE FREIHEIT die Chance eines Interviews mit Peter Gauweiler, und Moritz Schwarz führt das Gespräch in extrem aggressiver Form. Vermutlich hält er das für so eine Art kritischen Journalismus. Daß ein Mann wie Gauweiler aufgrund dieser Aggressivität „zumacht“, ist doch wohl die unvermeidliche Folge. Schade. Peter Gauweiler hätte wohl sehr viel mehr zu sagen gehabt. Helmut Dohrmann, Seevetal
Chapeau, Moritz Schwarz! Großes Kompliment für überzeugende Gesprächsführung von Moritz Schwarz! Nachdem er den CSU-Vize zunächst an der lockeren Leine geführt hatte, kreiste er ihn schließlich immer enger ein, indem er ihn mit dem Thema Werteverlust in der Union konfrontierte. Den sehr konkreten Fragen nach der multikulturellen Wirklichkeit, dann der doppelten Staatsbürgerschaft wich Gauweiler hilflos aus und flüchtete in ein dürftiges Sowohl-als-auch, dem Herr Schwarz sehr souverän sein eindeutiges Entweder-Oder gegenübersetzte. Chapeau, Moritz Schwarz! Peter Gauweiler hat sich gewunden, wie wir es von unserer politischen Elite gewohnt sind. Ist der hochgeschätzte Schwarze Peter vielleicht doch in der falschen Partei? Wolfgang Jäger, Dortmund
Nützliches Feigenblatt Gauweiler hat schon recht: Die CSU war immer ein bißchen anders als die CDU. Nur, wenn es zum Treffen kam, hat sie sich noch immer von der CDU am Nasenring vorführen lassen. Gauweiler will halt vor der Europawahl nicht wahrhaben, daß er dazu ausersehen ist, seiner Partei als nützliches Feigenblatt zu dienen. Man möchte ihm zurufen: „Kapierst du das nicht?“ Edelbert Breu, Lauterhofen
Ausgerechnet Otto von Habsburg Wann begreift Gauweiler endlich, daß er im falschen Boot sitzt, daß er lediglich die Galionsfigur von Merkels und Seehofers Gnaden ist? Gauweiler meint „einerseits“ nein, sagt aber „andererseits“ ja zur Multi-Kulti-Gesellschaft und zur Einwanderung in die Sozialsysteme oder zur „loyalitätsverbreiternden Wirkung“ des Doppelpasses. Ausgerechnet Otto von Habsburg als Paradebeispiel für den Doppelpaß zu propagieren ist auf demselben Niveau wie die Gleichsetzung deutscher Vertriebener mit den heutigen Immigranten. Dr. Roland Mackert, Sachsenheim
Heute würde Strauß handeln Peter Gauweiler wäre beizupflichten – wenn sich die CSU aus den Fängen der CDU als eigenständige Partei lösen würde, wie dies vor Zeiten in Wildbad Kreuth in Aussicht genommen, dann aber verworfen worden ist. Die Unionsparteien sind keine Schwesterparteien, sondern siamesische Zwillinge mit zwei sich gegenseitig im Weg stehenden Köpfen, wobei die kleinere, doch oft vernünftigere CSU gewöhnlich den kürzeren zieht. Franz Josef Strauß – seine allbekannte Doktrin hin oder her – hätte diesen Schritt längst vollzogen. Keine Parteienlandschaft ist „für alle Ewigkeit“. Hans-Gert Kessler, München
Fehlende Überzeugungskraft Dank für dieses spannende Streitgespräch mit CSU-Vize Peter Gauweiler! Zweifellos ist er ein hochintelligenter, standfester und mutiger Mann, der sich schon vielfach der nach links driftenden CDU-Führung entgegengestemmt hat. Aber leider überzeugt sein Plädoyer, der Union die Treue zu halten, nicht mehr. In der Union sind eigensinnige Konservative wie Gauweiler nur noch Einzelgänger oder Feigenblätter. Es gibt in der Union – vor allem in der CDU – kaum noch konservative Substanz. Die Konservativen wurden verraten, sei es bei der Abschaffung der D-Mark, beim Bruch der No-Bail-out-Klausel der Währungsunion, bei der Einwanderungspolitik oder der Familienpolitik. Sie betreibt heute eine planwirtschaftliche grüne Energie- und eine sozialdemokratische Wirtschaftspolitik (Mindestlohn, Rentengeschenke). Nur wegen der politischen Heimatlosigkeit so vieler Nationalkonservativer und Nationalliberaler hat sich die AfD als Reaktion auf den Euro-Skandal gebildet. Erstmals seit Jahrzehnten gibt es damit die realistische Chance, das Parteienspektrum um eine demokratisch-rechte Partei zu erweitern. Diese Chance sollten alle demokratischen Rechten, Konservativen, Nationalliberalen und Wirtschaftsliberalen unterstützen. Gauweilers Hinweis auf den Untergang der italienischen Democrazia Cristiana (DC) und die darauf folgende unerfreuliche (Berlusconi-)Ära ist irreührend. Die DC war korrupt. Die CDU dagegen ist inhaltlich korrumpiert und so weit nach links gerückt, daß das Feld auf der demokratischen Rechten verwaist ist. Daran vermag auch die „Aktion Linkstrend stoppen!“ nichts zu ändern. Es erscheint tragisch, wie sie sich trotz völliger Erfolglosigkeit an die Union klammert. Selbst der Arbeitskreis Engagierter Katholiken hat inzwischen seine Aktivitäten eingestellt. Dr. Peter Müller, München
Zu: „Zur Strafe nach Brüssel“ von Thorsten Thaler, JF 18/14 Star Wars unterrichtet Europa Der Autor versucht, die Siegerplakate zur Europawahl lächerlich zu machen, indem er deren Wortwahl dadurch persifliert, daß er seinen Artikel in einer Mischung aus Denglisch und vermeintlichem Unterschichtendeutsch beziehungsweise Kanaksprak verfaßt. Das rechte Plakat mit dem über einem Wahlfeld schwebenden Kugelschreiber und dem Spruch „Große Macht in EUROPA du hast!“ ist jedoch eine Anspielung auf die verdrehte Ausdrucksweise des spirituellen Lehrers Yoda, der Luke Skywalker in einem der Star-Wars-Filme Telekinese beibringt. In der ganzen Serie geht es um die richtige Ausübung der Macht. Insofern ist der Versuch, den Plakatmachern eine Anbiederung bei Ungebildeten zu unterstellen, zum Eigentor geraten, da meines Erachtens auch solche Kenntnisse der Populärkultur zur Allgemeinbildung gehören. Hans-Christof Tuchen, Berlin
Zu: „Gefürchtete U-Boote“ von Werner Olles, JF 18/14 Briten unter falscher Flagge Bei den genannten Gründen für den uneingeschränkten U-Bootkrieg fehlt das Wesentliche: Winston Churchill, Erster Lord der Admiralität, ließ britische Handelsschiffe unter neutralen Flaggen fahren und rüstete sie mit Geschützen aus, es waren sogenannte Q-Ships. Bis die Deutschen diese Kriegslist durchschauten, gingen 12 U-Boote verloren. Daraufhin wurden alle Schiffe versenkt, auch die Lusitania, die gesetzeswidrig Kriegsmaterial geladen hatte. Den Verlust unzähliger Menschenleben hat Churchill zu verantworten. Bis heute ist es verboten, zum Rumpf der Lusitania zu tauchen. Dann käme die Wahrheit ans Licht. Nachzulesen ist dies in „Die Lusitania. Mythos und Wirklichkeit“ (1999) des Autors Patrick O’Sullivan, der an der Südküste von Irland aufwuchs, nahe des Untergangsortes der Lusitania. Udo Knau, Minden
Untergegangen und vergessen Erst spät entschied sich die Kaiserliche Marine für den Bau von Unterseebooten, 1906 stellte sie ihr erstes in Dienst. Von den 800 in Bau befindlichen U-Booten kamen 343 an die Front, fast zweihundert davon sanken vor dem Feind, meist mit der gesamten Besatzung! Ein bekannter Kommandant und erster deutscher Kriegsheld war Otto Weddigen aus Herford, der 1914 drei feindliche Panzerkreuzer versenkte und 1915 mit U 29 unterging. Karl-Heinz Grieger, Bielefeld
Zu: „Pädagogische Umerziehung“ von Felix Dirsch, JF 18/14 Armes Deutschland Mich würde interessieren, wo Herr Picht seine negativen Eindrücke gesammelt hat, die ihn zum Verdikt „Bildungskatastrophe“ veranlaßten. Während meiner Dienstzeit an drei Lübecker Volksschulen von 1952 bis zur Schulreform hatte ich den gegenteiligen Eindruck. Obwohl die Klassen groß waren (zum Beispiel 1952, im ersten Schuljahr, 54 Mädchen), war die pädagogische Arbeit relativ leicht und fruchtbringend. Am Ende des ersten Schuljahres konnten alle Kinder lesen, schreiben und lehrplanmäßig rechnen (synthetische Methode). Die Eltern waren meist kooperativ und versuchten nicht, wie heute oft, die Gründe für mangelnde Erfolge ihrer Kinder dem Lehrer „in die Schuhe zu schieben“. Nach der Schulreform änderte sich das leider gründlich. Heute stehen wir vor den kümmerlichen Resten des einst führenden deutschen Bildungssystems. Armes Deutschland, das kaum Bodenschätze besitzt und ganz auf das Wissen und Können seiner Menschen angewiesen ist! Erika Fech, Lübeck
Zu: „Ukraine: Selbstbehauptung einer Nation / Mutig und freiheitsliebend“ von Karlheinz Weißmann, JF 18/14 Wenn Unrecht, dann für alle Gorbatschow bezeichnete es als historische Ungerechtigkeit, daß die Krim zur Ukraine gehört, und Putin erklärte, daß die Ukraine bis 1920 zu Rußland gehört hat. Falls die russische Politik plötzlich die „historische Ungerechtigkeit“ entdeckt hat, dann sollte sie umgehend den nordöstlichen Teil von Ostpreußen an Deutschland zurückgeben, bekanntlich hat Ostpreußen bis 1945 zu Deutschland gehört. Günther Groß, Karlsruhe
Souveränität scheitert an Realität Absolute Souveränität ist ein Ideal, das in der politischen Wirklichkeit kaum zu erreichen ist. Die Ukrainer jedenfalls müssen es akzeptieren, daß Rußland an seiner Grenze keine weiteren Nato-Verbündeten haben möchte. Von dem ersten Nato-Generalsekretär Lord Ismay stammt das berüchtigte Diktum, nach dem die Nato drei Aufgaben besitze: die USA in Europa, die Russen aus Europa heraus und die Deutschen am Boden zu halten. Hat sich an diesen Grundsätzen etwas geändert? Jürgen Frick, Dessau-Roßlau
Zur Meldung: „Behörden zählen mehr illegale Einwanderer“, JF 16/14 Was wirklich hilft Wer keine illegale Einwanderung will, darf sich nicht von illegalen Einwanderern auf der Nase rumtanzen lassen. Es hilft nur, den illegalen Eindringlingen mit Gefängnis wegen Landfriedensbruchs und anschließender Ausweisung zu begegnen. Insbesondere muß das für die gelten, die ihre Identität verheimlichen. Wolfgang Richter, Staudernheim
Zu: „Irgendwann wird vielleicht geräumt“ von Lion Edler, JF 14/14 Grund und Boden: Neue Nutzung Moderne Zeiten: Die türkischstämmige Senatorin Dilek Kolat bespricht mit illegal eingewanderten Afrikanern die Nutzung deutschen Grund und Bodens. Eberhard Koenig, Baiern
Zu: „Völkermord II: Armeniergenozid im deutschen Schulunterricht / Türken in der Kulturalisierungsfalle“, JF 14/14 Entsetzliche Umsiedlungspolitik Bis weit ins 19. Jahrhundert war das Osmanische Reich ein Staat, in dem viele Völker und Ethnien mal gut, mal weniger gut lebten. Doch mit dem Zeitalter der Nationalstaaten brachen, fast stets mit Unterstützung europäischer Staaten, auf dem Balkan und auf der arabischen Halbinsel Aufstände aus. Rußland nahm nach mehreren Kriegen den Persern das Gebiet um Eriwan und der Türkei 1878 alle Gebiete südlich des Hauptkamms des Kaukasus ab, die zum Teil von Turkvölkern bewohnt waren. Als die Türkei ab Oktober 1914 am Ersten Weltkrieg teilnahm, kannte sie die schweren Niederlagen der Russen, etwa bei Tannenberg. Folglich griff sie im November die, wie sie annahm, schwachen russischen Truppen im Kaukasus an und hoffte, bei einem späteren Frieden mindestens einen Teil der verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Doch in dem mehrheitlich von Armeniern bewohnten Teil der Türkei brachen Aufstände aus, die wenigen im winterlichen Gebirge offenen Straßen wurden gesperrt und die Offensive brach zusammen. Die türkische Regierung konnte Aufständische und Russen nicht damit belohnen, daß sie ihr eigenes Gebiet räumte, Truppen zur Niederschlagung des Aufstands fehlten – so blieb nur die Wahl, die Bevölkerung umzusiedeln. Das mag kritisierbar sein, zumal die Regierung gewußt haben dürfte, daß im Zuge der Umsiedlung Entsetzliches geschehen würde. Dr. Franz Uhle-Wettler, Generalleutnant a. D., Meckenheim |