© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/14 / 09. Mai 2014

Aufgeschnappt
Haarig und verzopft
Matthias Bäkermann

Die „Army Regulation 670–1“ der US-Armee galt immer als kompromißlos rigide. 69 Seiten regeln darin streng die Haartracht aller Soldaten bis ins kleinste. Allerdings verfügte das US-Verteidigungsministerium im Januar 2014, daß Bärte, Frisuren und „Körperkunst“, die aus „tief empfundenen Glaubensüberzeugungen“ getragen würden, künftig generell zugelassen sind. Damit wollte das Pentagon der „multikulturellen Struktur“ seiner Waffenträger entgegenkommen. Nun sind moslemische Vollbärte oder jüdische Schläfenlocken nicht mehr kategorisch tabu.

Doch die Lockerung weckte umgehend neue Begehrlichkeiten. So beklagten Sikhs, daß ihre Turbantracht nicht berücksichtigt werde. Und schwarze Soldatinnen witterten sofort „rassistische Diskriminierung“, weil die „nichtautorisierten Frisuren“ auch bei ihnen beliebte Zopf- und Lockenmoden umfaßten. Wie die Washington Post Ende April meldete, reagiert nun die Armeeführung auf eine von der farbigen Unteroffizierin Mary Johnson aus Georgia initiierte Petition. Pentagonsprecher Admiral John Kirby kündigt politische Weichenstellungen an, nach denen die Streitkräfte aufgefordert würden, „spezielle Bedürfnisse afroamerikanischer Soldatinnen respektvoll“ zu berücksichtigen.

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