© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/14 / 09. Mai 2014

Saisonkräfte haben Anspruch auf Kindergeld
Einfache Lösung
Ronald Gläser

Das Gerede von der Erosion des Sozialstaates sollte nun ein für allemal verstummen. Deutschland zahlt nicht mehr nur für die Bürger und Gäste seines eigenen Staatsgebietes Milliardensummen aus, sondern finanziert nun auch immer mehr Empfänger im Ausland. Einem Skandalurteil des Europäischen Gerichtshofs zufolge haben nun EU-Ausländer, die hier arbeiten – und sei es nur als Saisonkraft – Anspruch auf Kindergeld; und zwar für ihre in der Heimat lebenden Kinder. Das Ganze sogar noch rückwirkend für vier Jahre. Bei einigen Erntehelfern kommen da fünfstellige Beträge zusammen. Insgesamt summiert sich der aufgelaufene Anspruch auf 600 Millionen Euro.

Es zeigt sich wieder: Ein Land muß sich entscheiden, ob es einen Sozialstaat will – oder bedingslos offene Grenzen. Beides geht nicht. Im Internetzeitalter spricht sich so etwas noch schneller herum als früher. Die Deutschen sind und bleiben die Deppen des Kontinents. Während andere Länder EU-Vorgaben, die ihren Interessen entgegenstehen, gern mal ignorieren – sei es „Maastricht“, sei es „Schengen“ –, exekutieren unsere Politiker mit teutonischer Gründlichkeit alles, was aus Luxemburg oder Brüssel kommt. Dabei wäre die Lösung so einfach: Entweder die Regeln werden so geändert, daß solche Leistungen im Land bleiben. Oder besser: Das Kindergeld wird abgeschafft und die Steuern für deutsche Familien entsprechend gesenkt. Fall erledigt.

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