© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/14 / 25. April 2014

Argumente einer neuen Ordnung
Konservative Gedanken abseits der Resignation
Werner Olles

Konservative Gedankengänge erschöpfen sich nur allzuoft in Resignation über herrschende Zustände und im Ressentiment gegenüber allem, was der eigenen Befindlichkeit entgegensteht. Daß dies nicht unbedingt so sein muß, beweist Werner Kunzes Buch „Deutschland vor der Zeitenwende“, in dem der Autor sich ernsthaft und analytisch mit den Gegebenheiten der Moderne auseinandersetzt und, ohne Abschied von bewährten Traditionen zu nehmen, neue Impulse für eine geistig-kulturelle Wende gibt.

Sich von verschlissenen Vorstellungen und bestimmten Normen und Leitbildern zu distanzieren, bedeutet aber für ihn keineswegs, einer „Welt im Umbruch“ – so der Untertitel – ratlos zuzuschauen, vielmehr versteht er unsere Lage als Beginn einer Rückkehr zu den Quellen und Wurzeln einer vorwärtstreibenden und stimulierenden Kraft, die den ungezügelten Liberalismus moderner Massengesellschaften durch politische Autorität und eine neue Form von Hierarchie zähmen und schließlich wieder unter eine vernunftgemäße Kontrolle bringen kann.

Die unter emanzipatorischen Vorzeichen erfolgte nihilistische Dekonstruktion des gesamten Bildungssystems, das heute zu einem schlecht organisierten Reparaturbetrieb verkommen ist; das Aufweichen des christlichen Glaubens zu einem beliebigen „Seid-nett-zueinander“-Event; die systematische Abwertung von Ehe und Familie zugunsten lächerlicher Happenings wie Homo-Ehe und Gender-Mainstreaming-Ideologie und die bewußte Überfremdung und Landnahme durch integrationsunfähige Völkerschaften aus dem orientalisch-muslimischen Kulturkreis, all dies sind deutliche Beweise einer entgrenzten und atomisierten Gesellschaft.

Doch nur durch die Suche nach schöpferischen, theoretisch gesicherten und auf der Höhe der Zeit stehenden Fundamenten hat die konservative Sache überhaupt eine Zukunft. Dazu stellt Kunze seine Argumente einer neuen Ordnung gegenüber, die dem Unbehagen an der Moderne mit all ihren Verwerfungen eine glaubwürdige Alternative bietet. Mit seiner Mischung aus Umsicht und Kühnheit bezieht er Position und entzieht sich herkömmlichen Klischees. Ein durchaus ehrbarer Versuch einer geistigen Erneuerung.

Werner Kunze: Deutschland vor der Zeitenwende. Die Welt im Umbruch. Verlag Siegfried Bublies, Schnellbach 2013, broschiert, 298 Seiten, 19,80 Euro

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