© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Haltungsnote
Tritte für Frankreich
Bebte Holling

Die Franzosen haben eine Quote für französischsprachige Musik im Radio. Geht es nach dem Minister für Reindustrialisierung Arnaud Montebourg, bekämen sie auch eine für französische Produkte im Einzelhandel. Der umtriebige Politiker wirbt landauf, landab für „Made in France“.

Der 51jährige ist für robuste Rhetorik bekannt. So kündigte er jüngst vollmundig an, den Handelsketten „einen Tritt in den Hintern“ zu verpassen, falls sie nicht endlich extra Verkaufsabteilungen für in Frankreich produzierte Waren einrichten. Die französischen Konsumenten ruft er auf, sich als „wirtschaftliche Patrioten“ zu betätigen.

Daß sich Frankreichs Einzelhändlerverband beleidigt fühlt und Wirtschaftsinstitute heftige Kritik üben, interessiert Montebourg nicht. Im Gegenteil, er nimmt sich noch größere Gegner vor. So fordert er, die EU-Wettbewerbskommission in Brüssel aufzulösen, und beschimpft die EU-Kommissare als „Taliban der Gesetze“ und „Regime“. Frankreichs Handelsketten können sich schon einmal warm anziehen: Der rustikale Minister hat angedroht, sie als versammelte Mannschaft „zur Rechenschaft zu ziehen“. Denn manchmal, so belehrt er, sei ein Tritt in den Hintern eben die beste Politik.

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