© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/14 / 11. April 2014

Haltungsnote
Nicht alles gefallen lassen
Christian Rudolf

You Schwein“ titelte die Sun, für „You dirty Schwein“ war sich der Daily Mirror nicht zu schade. Vor einem Millionenpublikum brachten die britischen Revolverblätter dem Bayern-Kicker Bastian Schweinsteiger eine verbale Blutgrätsche bei. Vordergründig wegen dessen Foulspiel während des Champions-League-Viertelfinalspiels von Manchester United gegen den Deutschen Meister. Eigentlich aber, weil der Mittelfeldspieler den „roten Teufeln“ den Sieg vermasselte.

Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Daß man sich von der Vierten Gewalt nicht alles gefallen lassen muß, hat der FC Bayern auf ungewöhnliche Weise deutlich gemacht. Für das Rückspiel am gestrigen Mittwoch in der Allianz-Arena hatten die Bayern den Reportern der beiden Schmähblätter keine Akkreditierung ausgestellt. Für die „respektlose, diskriminierende und persönlich beleidigende Form“ der Berichterstattung gab’s die rote Karte.

„Es war meine Entscheidung, die wir im Vorstand natürlich abgestimmt haben“, sagte Pressesprecher Markus Hörwick der JUNGEN FREIHEIT. „Wenn sich die Blätter aber für alle sichtbar entschuldigen, ergreifen wir die ausgestreckte Hand.“ Und siehe da: „Sorry, Bastian“ brach sich die Sun am Samstag auf ihrer Netzseite einen ab. Deren Reporter buchten flugs einen Flug nach München.

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