© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/14 / 11. April 2014

DVD: House of Cards
Politische Ränkespiele
Werner Olles

Lange bevor Kevin Spacey im gleichnamigen US-Remake für Furore sorgte, erschien 1990 die erste Staffel der BBC-Serie „House of Cards“, der noch zwei weitere folgten. Vorbild dafür war die Bestseller-Trilogie „Ein Kartenhaus“ („House of Cards“, 1989), „Schach dem König“ („To play the King“, 1992) und „Um Kopf und Kragen“ („The Final Cut“, 1994) von Michael Dobbs. Der Autor war Sonderberater, Redenschreiber und Stabschef der Konservativen Partei unter Margaret Thatcher und bis 1995 stellvertretender Parteichef unter John Major. Die politischen Ränkespiele und Schaukämpfe hinter den Kulissen der Macht dürften ihm also wohlbekannt sein.

Zum Inhalt: Nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin Thatcher 1990 gelingt es den Konservativen noch einmal, die Wahlen zu gewinnen, doch die parlamentarische Mehrheit droht durch lokale Nachwahlen weiter zu schrumpfen. Der hinterhältige, aber nach außen loyale Francis

Urquhart (Ian Richardson) freut sich auf den versprochenen Ministerposten, doch der als schwach geltende neue Premierminister bricht sein Wort. Francis soll weiter als Fraktionschef und Einpeitscher dienen und die eigenen Reihen auf Linie halten. Von nun an sinnt Urquhart auf Rache. Dabei hält er die Trümpfe in der Hand, denn er kennt viele schmutzige Geheimnisse seiner Parteifreunde. Doch eine junge Journalistin ist ihm auf den Fersen und kommt der Aufdeckung seiner Machenschaften gefährlich nahe. Ein bitterböses Spiel um Macht, Sex, Korruption und Verrat beginnt …

Der grandiose Shakespeare-Darsteller Ian Richardson brennt als Francis Urquhart in „House of Cards“ ein wahres Feuerwerk an Bösartigkeit und Skrupellosigkeit ab. Um seinen Einfluß auszubauen und persönliche Vorteile zu erzielen, intrigiert, paktiert, manipuliert und erpreßt er, schmiedet Seilschaften, zerstört hemmungslos Karrieren und Existenzen von Parteifreunden. Richardson spielt hier die Rolle seines Lebens.

Die bitterböse Politserie mit typisch britischem Humor erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter für das Drehbuch von Andrew Davies, der auch Produzent und Autor der adaptierten US-Version ist, die derzeit weltweit große Erfolge feiert.

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