© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Leserbriefe

Zu: „Großer Stillstand“ von Paul Rosen, JF 14/14

Pflichtlektüre für Falschwähler

Die von Ihnen hier vorgelegte „Bilanz“ von 100 Tagen sollte allen, die im September die CDU in der Absicht, eine linke Mehrheit zu verhindern, gewählt haben, zur Pflichtlektüre gemacht werden. Leider kann ich mich dabei nicht davon ausschließen ...

Ihre knappe Analyse zeigt deutlich, daß – während die Kanzlerin versucht, auf der internationalen Bühne zu punkten – der Koalitions-„Partner“ ungestört die innenpolitische Übernahme durch eine rot-rot-grüne Mehrheit vorbereitet. Konservatives Gedankengut – Frau Merkel wohl schon von Haus aus eher fremd – ist in der aktuellen Regierung nicht erkennbar. Themen wie doppelte Staatsbürgerschaft, Einwanderungs- und Migrationsfragen werden im Eilverfahren abgehakt, obwohl ihre Folgen nachhaltig und schwerwiegend sind. Wo ist der Aufschrei engagierter Lokal- und Regionalpolitiker der CDU, die doch vor Ort die Situation erkennen müssen, in die unsere Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik ungebremst treibt?

Wo ist das politische Zuhause für die eigentlich konservative schweigende Mehrheit? Die Europawahl gibt uns wohl die vorerst letzte Möglichkeit, die CDU abzustrafen und sie an ihr konservatives Gewissen zu erinnern. Zum Glück gibt es hier ja jetzt eine Alternative.

Dierk Seibt, Hamburg

 

 

Zu: „Freibrief für Provokationen“ von Stefan Scheil, JF 14/14

Ein Blick in die Buchhaltung

Manche meiner Bekannten wundern sich, daß ich diese „rechtslastige“ Zeitung lese. Blickt man auf den letzten Abschnitt dieses Artikels, hat man Schwierigkeiten, dieses Argument zu entkräften. Hatte doch der Initiator dieser „Polizeiaktion“ gegen Polen auf Seite 742 seines Werkes (in „Mein Kampf“, Ausgabe 1935) geschrieben: „Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten.“ Das klingt wahrlich nicht nach einer momentanen Nervenschwäche für den Angriff auf Polen.

Dr. Helmut Sprinz, Leipzig

 

 

Zu: „Freiheit, Recht, Einigkeit“ von Michael Paulwitz, JF 13/14

Keine demokratischen Prinzipien

Es ist schon traurig, wie diese gute und richtige Idee des Zusammenwachsens der europäischen Völker nach zwei verheerenden Kriegen von einer abgehobenen politischen Elite so in den Sand gesetzt wird. Einer Elite, die den Schlüssel zum Glück in der Auflösung traditioneller Bindungen sieht. Am Ende dessen steht dann die allen demokratischen Prinzipien enthobene Brüsseler Kontinentalregierung und der seiner Wurzeln beraubte multikulturelle Mensch.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Ein Künstler“ von Hinrich Rohbohm, JF 13/14

Kein formgerechter Umgang

Es wäre eine persönliche Naivität, Herrn Edathy seine Argumente abzunehmen, aber es wäre persönlich. Das ist etwas anderes, als ihm die Freiheit zuzugestehen, sie zu äußern. Wo es um Justitiables geht, gehört zu dieser Meinungsfreiheit auch ein formgerechter Umgang mit der Unschuldsvermutung.

Dies gilt besonders, wenn Staatsanwaltschaft und Medien unisono eine Kampagne lostreten, in deren Folge bereits eine Ausstellung der Aktfotografien des Malers Balthus (1908–2001) abgesagt wurde. Wo es im Sinne von Vanitas um die Schwelle erwachender – oder auch vergehender – Sexualität geht, werden wohl dereinst moralisierende Spinner verlangen, den bedeutenden pornographischen „Amor als Sieger“ (1602) aus Berlins Gemäldegalerie ins Depot zu verbannen, weil dessen genialer Maler Caravaggio ein schwuler Mörder war. Sie wissen doch, was auf der Political-Correctness-Schiene noch alles zu transportieren ist.

Michael von Bentivegni, Berlin

 

 

Zu: „Der Weckruf“ von Christian Vollradt, JF 13/14

Merkel: Right or wrong – Europe

Ihr Kolumnist meint, die Bundesregierung sollte die Krim-Krise als „sicherheitspolitischen Weckruf verstehen“. Nach meinem Verständnis ist die Situation anders zu sehen: Der Amerikaner sagt: „Wir haben weder Freunde noch Feinde, nur Interessen.“ Der Engländer sagt: „Right or wrong – my country.“ Doch Angela Merkel sagt: „Right or wrong – Europe.“

Josef Gemeinder, Coburg

 

 

Zum Lesereinspruch: „Putins Rhetorik“ von Moritz Halder, JF 13/14

Nur Billy Six hebt sich ab

Ich kann mich der Meinung Ihres Lesers nur voll und ganz anschließen, denn die Auffassungen zur aktuellen Situation Ukraine/Krim/Rußland, die bei Ihnen in letzter Zeit in Leitartikeln und Kommentaren zum Ausdruck kommen, sind mit dem Begriff „einseitig“ noch gelinde umschrieben. Muß Ihre Abneigung gegen die Politik der USA und der EU so weit gehen, daß man für die russische Machtpolitik wohlwollendes Verständnis zeigt? Dabei wissen doch auch Ihre Kolumnisten genau, daß besonders auch Rußland reine Machtpolitik betreibt und in seinem Expansionsdrang immer dann zugreift, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt, ganz egal wer im Kreml das Sagen hat, ob Zar/Zarin, bolschewistischer Diktator oder ein (nach Gerhard Schröder) „lupenreiner Demokrat“ wie Putin.

Nur die Situationsberichte aus dem Krisengebiet von Billy Six (JF 12/14 und 13/14) heben sich wohltuend von der übrigen Tendenz der entsprechenden Artikel in der JF ab. Deshalb mein nachdrücklicher Appell: Bitte mehr wirkliche und nicht nur reklamierte Ausgewogenheit, sonst kann ich mir zu diesem Problemfeld ja gleich das Neue Deutschland als Informationsquelle auswählen.

Horst Tschage, Siegburg

 

Es ist das Verschulden Rußlands

Rußland hat die Halbinsel Krim gewaltsam annektiert. Einige sehen die Schuld beim Westen. Jedoch: Globalpolitische Interessen Rußlands? Nach Völkerrecht gehört die Krim zur Ukraine. Illegale Regierung? Das demokratisch gewählte ukrainische Parlament in Kiew hat sie bestimmt. „Schutz der russischen Krimbevölkerung“? Hatten wir das nicht schon mal mit dem „Schutz der deutschen Bevölkerung im Sudetenland“? Westfreundlichkeit der Ukraine? Dafür ist wohl das unattraktive Rußland verantwortlich. Auch der Westen ist in andere Länder einmarschiert? Ja, zuletzt in Mali, aber doch nur auf Bitten von deren Regierungen oder aus humanitären Gründen; und er hat sie nie annektiert. Die demokratische Mehrheit der Krimbevölkerung will zu Rußland? Ja, was wäre denn wohl, wenn die Mehrheit der Bevölkerung in Berlin-Neukölln-Nord für die Türkei oder den Libanon votieren würde?

Wir dürfen deshalb die Ukrainer nicht alleine lassen und nicht zur Tagesordnung übergehen. Denn was, wenn Putin durch die „Schwäche des Westens“ auf den Geschmack kommt? So wie Hitler damals? Als nächstes die Ostukraine? Dann Transnistrien? Die an Rußland angrenzenden Länder sind alarmiert. Was also kann der Westen tun? Solange die Okkupation der Krim anhält: Wirtschaftssanktionen, auch wenn es uns schadet. Verbannung aus allen internationalen Gremien, bis hin zur Uno. Das würde Putin richtig weh tun. Die Annektierung anderer Länder muß per Saldo mehr Nach- als Vorteile bringen. Und, ob wir die „Macht des Faktischen“ nun anerkennen oder nicht: Entstehen wird, von Rußland verschuldet, ein weiterer Krisenherd – leider.

Dr. Ernst-Manfred v. Livonius, Schwielowsee

 

 

Zu den Leserbriefen: „Erinnerung an das Jahr 1938“ & „Appeasement wäre eine falsche Politik“, JF 12/14

Falsche Voraussetzungen

In beiden Zuschriften wird offensichtlich von irrtümlichen Voraussetzungen ausgegangen. 1938 ging es weniger um Adolf Hitler und seine Politik, sondern eher um die Menschen- und Bürgerrechte der Deutschen in Böhmen und Mähren, die immerhin ein Viertel des Staatsvolkes in der damaligen ČSR ausmachten. Der britische Politiker Lord Runciman, der die damaligen Verhältnisse untersucht hatte, stellte in dem Bericht an seine Regierung fest, die Sudetendeutschen sollten unter den gegebenen Umständen „sofort das uneingeschränkte Selbstbestimmungsrecht erhalten“. Eine Gebietsabtretung sei unvermeidlich, da die tschechoslowakische Regierung „selbst in dem sehr späten Zeitpunkt meiner Mission keinerlei Bereitwilligkeit“ gezeigt habe, „den Beschwerden auch nur in einigermaßen angemessenem Ausmaß abzuhelfen.“ Weiter schrieb Runciman: „Daß sich die Sudetendeutschen an die Deutschen jenseits der Grenzen um Hilfe wandten und sich daraus später der Wunsch ergab, mit dem Reich vereint zu werden, sehe ich unter den gegebenen Umständen als natürlich an.“

Als Beneš dieser Bericht zu Ohren kam, bot er am 17. September 1938 den Alliierten die Abtretung der Sudetengebiete an. In den folgenden Tagen leiteten die Signatarmächte des Versailler Friedensdiktates, die allein dazu berechtigt waren, die Angliederung an Deutschland ein. Das Abkommen vom 29. September 1938 zwischen Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien, als „Münchner Abkommen“ bekannt, regelte lediglich die Bedingungen und Modalitäten der zu ergreifenden Maßnahmen nach dieser bereits grundsätzlich erzielten Abtretung.

Der Historiker Hans Mommsen meinte kürzlich: „Es ist falsch, alles auf Hitler zu reduzieren.“ Für die Unterdrückung der Deutschen in der Tschechei waren allein die Tschechen verantwortlich.

Horst Zocher, Bad Grönenbach

 

 

Zu: „Den Überblick verloren“ von Markus Brandstetter, JF 13/14

Hohelied angestimmt

Es stellt sich die Frage, warum sich der Autor so vehement für Herrn Hoeneß einsetzt. Ist denn eine Straftat keine Straftat, wenn sie im Schatten des Erfolgs begangen wird? Zumindest ist mit Genugtuung festzustellen, daß der Promi-Bonus nicht vollumfänglich zum Tragen kam. Etwas verwegen auch, das Hohelied auf den wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg des FC Bayern nur auf Herrn Hoeneß anzustimmen.

Gunther Daumenlang, Moosburg

 

Beweihräucherung

Ich lese die JF, seit es sie gibt, aber so enttäuscht war ich noch nie wie bei der Lektüre der fast beweihräuchernden Verharmlosung des Steuerbetrügers: „Die dreieinhalb Jahre Gefängnis, die Hoeneß nun absitzen muß, stehen in keinem Verhältnis zu seiner Schuld.“ Diese Behauptung klingt wie Hohn angesichts des so gut wie sicheren offenen Vollzuges und Erlaß des letzten Strafdrittels. Sich gut zu führen wird dem hart Gebeutelten sicher nicht allzu schwer werden.

Gert Suchy, Hannover

 

 

Zu: „‘Der Weg zur Universität steht jedem offen’“ von Christian Schreiber, JF 12/14

Wechselhaft ist positiv

Mein Bruder wechselte von der damaligen Volksschule zur Mittelschule (heute Realschule), um etwas später wegen weiterhin guter Leistungen auf das Gymnasium zu wechseln. Ich selbst holte das Abitur nach einer Ausbildung am Braunschweig-Kolleg nach. Der Mann meiner Nichte wurde als „durchschnittlicher“ (wie er es selber ausdrückte) Realschüler Audi-Vorstand. Ich könnte noch weitere Beispiele aus unserer Familie (fast durchweg „Arbeitermilieu“) anfügen. Es beklagte sich niemand über angeblich mangelnde Chancen. Denn jeder wollte etwas erreichen und krempelte entsprechend die Ärmel hoch. Fazit: Es ist nicht alles ideal in unserem Bildungswesen, aber ich kann das Gejammere manchmal nicht mehr hören.

Dieter Blumtritt, Helmstedt

 

 

Zu: „Die Vorführung des aggressiven Herrn Hitler“ von Stefan Scheil, JF 12/14

Mit Frankreich und Rußland

Zur spannungsgeladenen Vorgeschichte ist zu ergänzen, daß nach dem Münchner Abkommen 1938 die Militärverträge der Tschechoslowakei mit Frankreich und Rußland fortbestanden und der slowakische Landtag am 14. März 1939 seine Unabhängigkeit erklärt hatte.

Prof. Dr. Helmut Schröcke, Kottgeisering

 

 

Zu: „‘Meine Güte, was muß denn noch passieren?’“ von Hinrich Rohbohm, JF 11/14

Schaden vom Volk abwenden

Ausländer dürfen in Deutschland nicht die Deutschen dominieren. Kriminelle gewalttätige Ausländer müssen dauerhaft aus unserer Gesellschaft entfernt werden, durch Wegsperren oder Ausweisen. Schon bei jungen Ausländern ist darauf zu achten, welche Entwicklung sie einschlagen. Anders ist der drohende Schaden vom deutschen Volk nicht abzuwenden.

Wolfgang Richter, Staudernheim

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