© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Aufgeschnappt
Von Herne lernen
Matthias Bäkermann

Peinlich berührt sind die Grünen in Herne. „Ausgerechnet in der französischen Partnerstadt Hénin-Beaumont hat der rechtsextreme Front National bereits im ersten Wahlgang der Kommunalwahlen die absolute Mehrheit bekommen“, empörte sich die Fraktionschefin Dorothea Schulte vergangene Woche in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. In der Ratsfraktion wirbt die Grüne nun dafür, als Konsequenz für das kreuzdumme Wahlverhalten im nordfranzösischen Artois „alle offiziellen Kontakte auf das Minimum zu beschränken“. Obwohl Herne laut Schulte für „Völkerverständigung und Toleranz“ stehe, müsse am Emscherschnellweg jedoch spätestens jetzt das Verständnis für andere Völker ein Ende finden, und Toleranz erst recht. Allein die Vorstellung, daß der neue französische Bürgermeister Steeve Briois „auf die Idee käme, Herne zu besuchen, um Hände zu schütteln“, verursacht bei den Grünen ein Grauen.

Um dem Franzmann seine Verirrungen bis zur nächsten Wahl auszutreiben, sollten aber „zivilgesellschaftliche Begegnungen“ weiterhin stattfinden, rät Schulte. Praktisch als politischen Lehrauftrag gelte es dann, „bei solchen Gelegenheiten darauf hinzuweisen, wie Herne seine nationalsozialistische Vergangenheit aufarbeite“.

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