© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/14 / 28. März 2014

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Venetier stimmen für ihre Unabhängigkeit

VENEDIG. Bei der Online-Abstimmung zur Unabhängigkeit in der reichen norditalienischen Region Veneto votierten 89 Prozent der Wähler mit einem klaren „Ja“ für die Loslösung von Rom. „Willst Du, daß der Veneto eine unabhängige und souveräne Bundesrepublik wird?“ lautete die Hauptfrage. Nach Auskunft der Organisatoren des Referendums beteiligten sich 2,36 Millionen Wahlberechtigte an dieser über mehrere Tage dauernden Volksbefragung, was 73 Prozent der Wählerschaft in dieser Region entspricht. Nun drängt die Lega Nord darauf, im Regionalrat in Venedig einen Gesetzentwurf zu verabschieden, der die Einführung eines offiziellen Referendums vorsieht. Gewählt wurden auch zehn Mitglieder eines Komitees, die sich auf internationaler Ebene um die Umsetzung des Referendums bemühen sollen. Denn im Grunde handelt es sich um eine Volksabstimmung ohne politische oder rechtliche Verbindlichkeit. Unterstützt wurde sie vom Regionalpräsidenten Luca Zaia (Lega Nord). Nach diesem Sieg der „Ja“-Stimmen wollen sich die Initiatoren vom „plebiscito.eu“ unter dem Initiator Gianluca Busato an Brüssel wenden, um über internationales Recht zur Unabhängigkeit zu gelangen: „Unser Ziel ist es, über einen demokratischen Weg die Unabhängigkeit Venetiens von Italien zu erreichen.“ Das Selbstbestimmungsrecht der Völker sei im New Yorker Pakt über bürgerliche und politische Rechte im Jahre 1967 verankert worden, so Busato. „Die Einwohner Venetiens sind ein Volk und haben ein Recht auf Selbstbestimmung“, so der Initiator. Gegenüber der Nachrichtenagentur apa verwies der Politiker zudem darauf, daß man mit einem „Domino-Effekt“ rechne: „Andere Regionen Italiens, darunter die Lombardei, Friaul-Julisch Venetien und Sizilien haben ihren Willen signalisiert, ein ähnliches Referendum zu organisieren.“ (PB)

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