© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/14 / 21. März 2014

Haltungsnote
Freie Bahn für deutsche Sprache
Christian Rudolf

Die Deutsche Bahn spurt um: auf deutsche Sprache. Die Leser der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt kürten Bahnchef Rüdiger Grube zum „Sprachwahrer des Jahres 2013“. Auf unseren Bahnhöfen gibt es wieder eine Information und Schalter, an denen man neben Fahrkarten auch Handzettel erhält, die über günstige Angebote informieren. Das scheinenglische Wortgeklingel Service-Point, Counter, Flyer und Highlights hat Grube ausrangiert! Die Call-a-Bike-Marke heißt im Nebentitel „Mietrad-Angebot der Deutschen Bahn“. Das Beförderungsunternehmen mit täglich 7,4 Millionen Fahrgästen ließ unter Grubes Leitung sogar ein firmeninternes Glossar erarbeiten, wie englische Begriffe im Betrieb auf Strecke und Schiene ersetzt werden können. Der als diplomatisch geltende Manager führt sich jeden Tag zehn Briefe von Bahnfahrern zu Gemüte und weiß, wo der Schuh drückt. Schließlich führe der Weg zu Kundennähe über „eine Sprache, die verstanden und akzeptiert wird“, schrieb er der Sprachwelt. Sein Vorgänger im Amt des Bahn-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn kam noch als „Sprachpanscher des Jahres 2007“ unter die Räder.

Deutsch hin, Deutsch her: Die „Verzögerungen im Betriebsablauf“ bleiben uns bestimmt erhalten!

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