© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Inflationäre Vielfalt von Master-Abschlüssen: „Gut getarnte Mogelpackungen“
Ich bastle mir einen Studiengang
(wk)

An den deutschen Hochschulen gibt es derzeit etwa 16.000 Studiengänge. Viele davon sind Master-Studiengänge. Dabei handelt es sich aus Sicht des Bielefelder Soziologen Stefan Kühl nicht selten um „mehr oder minder gut getarnte Mogelpackungen“. Ein Professor könne sich nämlich seinen „ganz eigenen kleinen exklusiven Master zusammenbasteln“, indem er so verfahre: Er erkläre „einfach seinen ganz persönlichen Forschungsschwerpunkt zu einem neuen Lehrschwerpunkt an seinem Fachbereich, gibt dem Master eine attraktive Bezeichnung, in der möglichst Worte wie international, innovativ oder integrativ vorkommen sollten“ – und fertig ist der neue „Mikro-Master“. Dummerweise müssen aber „viele der mit großer verbaler Kreativität produzierten Studiengänge nur mit einer Handvoll von Studierenden auskommen“, weswegen mittlerweile „erste Ansätze eines großen Sterbens bei Masterstudiengängen zu beobachten“ seien (Forschung & Lehre, 1/2014). Das wiederum werde Studenten zunehmend in die Lage bringen, daß sie zwar einen Studienabschluß in einem „so modischen Spezialthema wie ‘Kompetenzmanagement’, ‘nachhaltige Ernährungspädagogik’ oder ‘Kinderrechte’ haben, daß aber diese Studienabschlüsse wenige Jahre später gar nicht mehr existieren“. Deshalb sollten sie breiter angelegten Fächern den Vorrang geben.

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