© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/14 / 07. Februar 2014

Meldungen

Quantensprung in der Krebsdiagnostik

ZÜRICH. Das Institut für Klinische Pathologie an der Uni Zürich meldet einen „Quantensprung in der Krebsdiagnostik“. Dieser komme etwa der Ablösung der Röntgen- durch die Ultraschalltechnik in den siebziger Jahren gleich. Man verfüge seit Ende 2012 über einen „Ion Proton Sequencer“, der das ganze menschliche Genom mit rund 23.000 Genen analysiere. Tatsächlich brauchen die Züricher Bioinformatiker nur 400, um Mutationen zu ermitteln, die ein beschleunigtes Wachstum von Tumorgewebe anzeigen. Aus diesen Mutationen könnten 40 Gene herausgefiltert werden, die derzeit auf Medikamente reagieren. Die gezielte medikamentöse Therapie erweise sich damit als patientenfreundlichere Alternative zur Chemotherapie, die gegen alle Körperzellen wirkt. Bis 2025 hofft man, das Verfahren bei allen Tumoren einsetzen zu können (Magazin Uni Zürich, 3/2013). (dg)

 

Obstzüchtung: Rückgriff auf Iwan Mitschurin

STUTTGART. Wie die Obstzüchtung in Stalins Sowjetunion politisiert werden konnte, belegt Magda-Viola Hankes (Dresden) wissenschaftshistorischer Rückblick auf Iwan Mitschurin (1855–1935). Der Naturforscher, der nach 1918 mit seinen Züchtungen frostharter Obstsorten zum Anbau im nördlichen Rußland berühmt wurde, negierte die Mendelschen Regeln und betrachtete die mit seinen Kreuzungen erzielten Veränderungen als erblich. Damit rückte er wie sein Schüler Lyssenko zum Garanten des kommunistischen Dogmas vom Vorrang der Umwelteinflüsse über die Vererbung auf. Von diesem Mißbrauch sieht Hanke die züchterischen Erfolge Mitschurins jedoch nicht tangiert. Das Zuchtmerkmal Frostfestigkeit werde im Zeichen des Klimawandels auch in Europa erhöhtes Interesse wecken (Journal für Kulturpflanzen, 1/2014). (ft)

 

Tsunami-Forschung: Verbesserte Frühwarnung

POTSDAM. 30 Minuten dauert es, bis die erste Tsunami-Welle die Küste erreicht. Zieht man davon die Zeit ab, die nötig ist, um Meßdaten zu prozessieren, werde klar, daß eine zuverlässige Frühwarnung „äußerst anspruchsvoll“ sei, führen Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums in Potsdam aus (System Erde, 1/2013). Trotzdem gelang es seit dem Sumatra-Tsunami (2004) dank großer Fortschritte in der Hochpräzisions-Echtzeitverarbeitung von Satelliten-Daten (GNSS), die Frühwarnsysteme in Asien zu perfektionieren. Mit ihrer Simulation des japanischen Tsunami (März 2011) glauben die GFZ-Forscher bewiesen zu haben, daß eine GNSS-basierte Frühwarnung im Nahbereich binnen drei Minuten möglich ist. Daher soll jetzt an Chiles Küste ein GNSS-Netzwerk mit 120 Stationen aufgebaut werden. (ck)

 

Erkenntnis

„Es scheint recht gute Beweise dafür zu geben, daß Wurminfektionen die Symptome von Autoimmunerkrankungen lindern können.“

Dr. Quentin Bickle, Tropenmediziner, London School of Hygiene and Tropical Medicine

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